sabato 14 settembre 2013

Mittelmeerklima - Zwei traditionelle Bautypen


Noch heute gibt es in Italien zwei traditionelle Bautypen, die als klimagerecht betrachtet werden können: den Dammuso auf der Insel Pantelleria und den Trullo in Alberobello (Apulien).

Der Dammuso

Der Dammuso ist das typisches Wohnhaus der Insel Pantelleria, die zwischen Sizilien und der tunesischen Küste liegt. Das Klima auf der Insel ist durch recht hohe Sommertemperaturen und milde Winter gekennzeichnet. Die mittlere  monatliche Temperatur liegt im August bei 24°C , im Januar bei 10°C. Die Niederschläge sind im Sommer spärlich, aber die Winde wehen das ganze Jahr über stark und häufig. Der Dammuso trägt diesen besonderen Bedingungen des Inselklimas Rechnung. Das traditionelle Baumaterial ist Lavagestein, das es in grosser Menge auf der Insel gibt.

 
Dammuso aus schwarzem Lavagestein und weissgekalkten Dächern

Dammuso ist ein sizilianisches Wort, das „Dach“ bedeutet und ursprünglich ein  einfaches, ländliches Gebäude, die „Sardune“ bezeichnete, einen Unterstand, der aus aufgelesenen Steinen gebaut ist. Meistens ist dieser Unterstand an eine Terrassenmauer angelehnt, kann aber auch frei inmitten eines Grundstücks stehen. In diesen Gebäuden bewahrten die Bauern ihre Geräte auf und suchten vor der Sonne und dem Regen Schutz. Aber wenn heute von Dammuso die Rede ist, denkt man in erster Linie an das traditionelle Wohnhaus der Pantelleria.

Diese Wohnhäuser sind aus Lavablöcken ohne Verwendung von Mörtel gebaut. Das Dach hat die Form einer flachen Kuppel. Um das Regenwasser besser auffangen zu können, das in einer unterirdischen Zisterne neben dem Dammuso aufbewahrt wird, sind die Ränder des Daches etwas hochgezogen, so dass das Regenwasser sich schneller in den Rinnen (canallate) sammelt, von denen aus über Rohre in die Zisterne geleitet wird. Angesichts der langen und trockenen Sommer ist es wichtig eine solche Reserve nahe beim Haus zu haben. Das Dach ist weiss verputzt und gekalkt, damit es das Sonnenlicht besser reflektiert und die sich darunter liegenden Räume nicht überhitzen. Die dicken Steinmauern des Dammuso schützen sowohl vor der sommerlichen Hitze als auch vor den Winden und der Kälte im Winter. Fenster und Türen sind relativ klein und lassen nur wenig Licht ins Innere.

 
Grundriss eines Dammuso

Ein Dammuso hat normalerweise drei Räume: einen Wohnraum (sala), eine Kammer (cammarinu) und eine mit einem Vorhang geschlossene Schlafecke (arkova). Heute findet man manchmal noch einen kleinen Schlafraum für Kinder sowie einen Abstell- und einen Vorratsraum. Der Dammuso hatte früher noch Anbauten, die zum Kochen, als Vorratskammer, Stall oder Weinlager dienten. Auf dem Dach trocknete man früher Früchte wie Tomaten und Weintrauben.

Die Hauptfassade des als Wohnung dienenden Dammuso ist immer verputzt, auf den anderen Seiten bleiben die schwarzen Lavasteine sichtbar. Der Fussboden war normalerweise aus gestampfter Erde; nur in den Häusern der Bessergestellten war er mit Fliessen oder Steinplatten belegt.

Neben dem Dammuso lag oft ein rundes, von einer Mauer aus Lavasteinen umgebenes Gehege, in dem Obstbäume, vorwiegend Zitronen- und Orangenbäume, geschützt vor den ständig wehenden Winden wuchsen.

Heute hat man fast alle dieser einst ländlichen Bauten in Touristenwohnungen umgewandelt.

Der Trullo

Der Trullo ist ein typisches traditionelles Wohnhaus der Murgia, einer Kalkhochebene im der Mitte Apuliens und im Osten der Basilikata. Das Klima Apuliens ist typisch mediterran: warme Sommer, milde Winter. Dennoch sind die Sommer auf der Hochebene relativ frisch und im Winter sind Schneefälle und Nebelbildung nicht selten. Die mittleren Wintertemperaturen liegen jedoch über null Grad, und die Höchsttemperaturen im Juli variieren zwischen 24°C und 30°C.

Trullo - Grundriss und Schnitt

Das Wort „Trullo“ stammt aus dem späten Altgriechischen τρούλος und bedeutet Kuppel. In der Tat wird die äussere Form des Trullo von der Pseudo-Kuppel in seinem Inneren bestimmt. Die Pseudo-Kuppel besteht aus Trockenmauerwerk: flache Steinplatten werden ohne Mörtel kreisförmig in Schichten verlegt. Je weiter man in die Höhe steigt, desto enger werden die Kreise bis eine kegelförmige Decke oder Kuppel entsteht. Diese Form könnte sich aus einer vorgeschichtlichen  Rundhütte entwickelt haben, aber die heute existierenden Trulli sind nicht sehr alt, weil ihre Eigentümer, sobald das Dach durchlässig wurde, es immer vorgezogen einen neuen Trullo zu bauen, anstatt den alten zu reparieren. Die ältesten existierenden Trulli stammen aus dem 16. Jahrhundert. Am bekanntesten sind die Trulli von Alberobello, die die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt hat.
 
 
Zwei Trulli
 

Die bauliche Hülle eines Trullo ist sehr dick, und dieser Umstand hat den Vorteil, dass im Innern ein relativ ausgeglichenes Klima herrscht.  Die Steine der Mauern und des Daches halten, dank ihrer thermischen Trägheit und ihres  Speichervermögens, die tagsüber unter der Sonne aufgenommene Wärme und geben sie nachts langsam wieder ab. Wie in einem Keller bleibt die Innentemperatur fast das ganze Jahr hindurch relativ konstant, so dass man es drinnen im Sommer kühl und im Winter warm findet. Nur in der zweiten Augusthälfte hat man das Gefühl, es sei drinnen wärmer als draussen.

Ausser der Haustür ein Trullo nur im oberen Teil der Kuppel eine kleine Öffnung mit einem kleinen Fenster, das zur Lüftung dient und nur wenig Licht ins Innere dringen lässt.

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