martedì 17 settembre 2013

Kaltes Klima - Die Häuser der Wikinger


Um Beispiele von klimagerechtem Bauen in kalten Gegenden zu finden, muss man nicht weit gehen. In Mittel- und Nordeuropa gibt es genügend Beispiele. Ein sichtbares Merkmal ist die breite Verwendung von Holz. Das liegt aber auch am Waldreichtum dieser Region. Holz war das billigste und geeignetste Baumaterial, leicht zu bearbeiten und, fachgerecht verbaut, sogar langlebig.

Im nördlichen Europa muss man sich vor allem gegen Wind und Kälte schützen. Anders als im Süden Europas, kann man sich auf wärmende Herbst- und Wintersonne nicht verlassen. Winddichtheit und gute Wärmedämmung sind wichtiger als Sonne. Holz ist in dieser Hinsicht ein sehr geeigneter Baustoff. Gegen den Wind schützte man sich ursprünglich in dem man die Häuser niedrig baute und mit großen, stroh- oder riedgedeckten Dächern versah. In besonders windigen Gegenden warf man auf der Windseite auch Erdwälle auf und deckte das Dach mit Grassoden.

Auch heute lässt sich noch beobachten, dass in den nördlichen Ländern Europas mehr Wert auf eine gute Wärmedämmung gelegt wird als im Süden. Nicht, dass die Nordeuropäer energie- und umweltbewusster wären als andere, sondern es ist das Ergebnis einer jahrhundertealten Erfahrung, dass Wärmedämmung mehr nützt als das Hinterherjagen nach dem letzten Sonnenstrahl.

In Gebieten mit einem reichen Bestand an Nadelholzwäldern, entwickelte sich die sogenannte Blockbauweise bei der die Wände aus langstieligen, horizontal geschichteten Baumstämmen bestehen. Diese Wände tragen auch das Dach, das ebenfalls aus Baumstämmen konstruiert ist und mit Stroh oder Ried gedeckt ist. Die Blockbauweise kannte man schon  vorgeschichtlicher Zeit. Die Grösse der Häuser war durch die Länge der verfügbaren Baumstämme begrenzt und betrug maximal 25 Quadratmeter (5x5 Meter).  Die kleinen Häuser waren entweder teilweise in den Boden eingesenkt (sogenannte Grubenhäuser) oder ebenerdig, hatten aber im Innern eine Feuerstelle und im Giebel Öffnungen als Rauchabzug.


Slawisches Grubenhaus 6.-7. Jahrhundert – Grabungsbefund und Rekonstruktion


In anderen Gebieten Europas mit überwiegendem Laubholzvorkommen entstand die Skelett- oder Ständerbauweise, bei der vertikale Pfosten die Dachlast aufnehmen. Die Stabilität wird durch aussteifende Diagonalverstrebungen erreicht und durch Zangen, die die Dachsparren zusammenbinden.  Die Wände sind reine Füllungen und können aus Flechtwerk mit Lehmbewurf, Sodenpackungen, Vertikal- oder Horizontalbohlen, aber auch aus Bruchstein oderZiegeln bestehen. Auch diese Bauweise ist schon vorgeschichtlich bezeugt.  Ursprünglich waren die Pfosten in die Erde eingegraben und verfaulten deshalb schnell. Später wurden sie auf Holzschwellen gestellt, die ihrerseits auf Steinmäuerchen auflagen, sodass die Hölzer besser vor Feuchtigkeit geschützt waren. Holzbau ist Trockenbau. Man braucht keinen Mörtel, der Feuchtigkeit ins Haus bringt. Wichtig ist es, jegliche Feuchtigkeit vom Haus fernzuhalten.

 
Rekonstruktion eines Wohnstallhauses mit Firstpfosten (7.8.Jahrhundert)

Die Grösse der in Ständerbauweise errichteten Häuser ist nicht so stark von der Länge der Baumstämme abhängig wie beim Blockbau. Die Häuser können länger werden. Es entsteht auf rechteckigem Grundriss das sogenannte Langhaus, in welchem Wohnung, Speicher und Stallungen unter einem Dach vereint sind. Es ist der Vorgänger des germanischen Bauernhauses.

Als Beispiele für traditionelles Bauen in kaltem Klima können die Langhäuser dienen, welche die Wikinger in Dänemark, Norwegen und Island gebaut haben. Wir kennen sie hauptsächlich aus Ausgrabungen. An mehreren Ausgrabungsstätten wurden sie auch rekonstruiert um den Besuchern einen Eindruck von dieser Bauweise zu vermitteln. 

Die Ausmasse der Wikingerhäuser waren dem wirtschaftlichen und sozialen Status ihrer Erbauer entsprechend sehr unterschiedlich. Das grösste in Norwegen gefundene Langhaus war 9 x 83 Meter gross, einfache Bauernhäuser waren dagegen nur 4 bis 5 Meter breit und 10 bis 12 Meter lang.

 
Rekonstruiertes Wikingerhaus in Fyrkat

Die Häuser von Fyrkat, einer kreisförmigen Wikingerburg in Nordjütland, hatten gebogene Längsseiten. Sie waren 28,5 m lang und 8,5 m breit mit geringerer Breite an den Enden. Zum Bau eines dieser Häuser benötigte man etwa 66 große Eichen. Innen hatten die Häuser eine 18 Meter lange Mittelhalle und zwei kleinere Giebelräume. Die Wände bestanden aus senkrecht stehenden, gekrümmten Eichenbalken; schräg an der Außenwand stehende Balken sollten vermutlich die Dachlast abfangen. Die Häuser hatten Türen an der Giebelfront und an den Längsseiten, aber keine Fenster. Die Dächer waren mit Eichenholzschindeln gedeckt. Die Grösse der Gebäude und die Verteilung der Feuerstellen deuten darauf hin, dass nicht alle Gebäude bewohnt waren.

 

Wikinger Bauernhäuser in Bukkøy, Karmøy, Norwegen


Vor den Holzwänden mancher Wikingerhäuser waren als Windschutz zusätzlich Steinmauern aufgeschichtet wie zum Beispiel bei den Bauernhäusern in Bukkøy, Karmøy, Norwegen. Anstelle von Steinmauern wurden auch Grassoden aufgeschichtet wie zum Beispiel beim rekonstruierten Wikingerhaus in Borg auf den Lofoten, einer Inselgruppe vor der Küste Norwegens.

 
Wiederaufgebautes Wikingerhaus in Borg (Lofoten).
Heute Wikingermuseum


Auf der gleichen Breite wie Norwegen befindet sich Island, das, den Erzählungen zufolge , im Jahre 870 von dem schwedischen Wikinger Gardar Svavarsson entdeckt wurde, der dort auch überwinterte. Die Archäologen haben jedoch noch viel ältere Wikingersiedlungen entdeckt. Auf der Westmännerinsel haben si die Fundamente eines typischen norwegischen Langhauses aus dem 7. Jahrhundert ausgegraben.

Das isländische Klima wird vom Golfstrom bestimmt und ist deshalb weniger hart als das anderer Länder, die auf der gleichen Breite liegen. Die Winter sind relativ mild, die Sommer sind jedoch recht kühl. Die Tagestemperaturen bewegen sich zwischen 0 und 3°C im Winter und zwischen 12 und 215°C im Sommer.

Island ist bekannt für seine traditionellen Häuser, die vollständig von Erde bedeckt zu sein scheinen. Nur die den kalten Wind abgewandte Giebelseite mit dem Hauseingang ist frei. Diese Häuser sind aus Stein, Torf und Grassoden gebaut; selbst die Dächer sind mit Grassoden gedeckt, denn in Island gab und gibt es wenig Holz. Deshalb verwendete man zum Bau oft das Holz alter Schiffe oder eigens aus Norwegen importiertes Holz.
 
 
Eiríksstadir, Rekonstruktion eines Langhauses (skáli) aus dem 10. Jahrhundert.
Haukadalur, Westisland,  (Foto: Guðmundur Ingólfsson)
 
 
Bei Haukadalur im Nordwesten der Insel stand um das Jahr 1000 das Haus Eriks des Roten, dem Entdecker Grönlands, der wegen verschiedener Morde aus Norwegen verbannt war. Seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts hat man an dem Ort Ausgrabungen durchgeführt und dabei die Fundamente eines Langhauses aus dem 10. Jahrhundert freigelegt. Daneben hat man ein solches Langhaus rekonstruiert, welches jetzt ein archäologisches Museum beherbergt.

 
Inneres des rekonstruierten Langhauses von Eiríksstadir, Haukadalur, Island

 

 

 
 
 

 

1 commento:

  1. Die Tagestemperaturen bewegen sich zwischen 0 und 3°C im Winter und zwischen 12 und 215°C im Sommer.

    Ich nehme an 15°C anstelle 215°C ?

    VG

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