domenica 8 settembre 2013

Mittelmeerklima - Antikes Rom - Vitruv


Klimagerechtes Bauen im alten Rom


Das einzige Handbuch über Architektur, das uns aus dem Altertum überliefert ist, ist das des römischen Architekten Marcus Vitruvius Pollio, der etwa zwischen 80 bis 15 v.u.Z. gelebt hat. Er übte seinen Beruf zur Zeit von Gaius Julius Caesar und Augustus aus. Letzterem hat er auch sein Werk, die „Zehn Bücher über Architektur“ - De architectura libri decem - gewidmet. Über das Leben Vitruvs ist sehr wenig bekannt. Aus seinem Werk geht hervor, dass er eine Markthalle in Fano (Fanum Fortunae)  gebaut hat.  

 
Eine italienische Ausgabe von Vitruvs De architectura aus dem Jahre 1521, übersetzt und illustriert von Cesare Cesariano 

Berücksichtigung des örtlichen Klimas

Vitruv hat das gesamte sechste Buch seines Werkes der Projektierung von Wohnbauten gewidmet, d.h. von herrschaftlichen Häusern, von denen wir Reste zum Beispiel noch heute in Pompeji bewundern können. Schon am Anfang dieses VI. Buches sagt Vitruv, dass man Wohnungen unter Berücksichtigung des örtlichen Klimas anlegen müsse, und er erläutert das Prinzip wie folgt (Vitruv, de arch. VI, I, 1-2):

„Diese (Gebäude) werden dann richtig angelegt sein, wenn man sich zuerst einmal Rechenschaft darüber gibt, in welchen Gegenden oder Breitengraden sie errichtet werden. Denn es scheint opportun, dass die Häuser in Ägypten in einer gewissen Weise gebaut werden müssen, in einer anderen in Spanien, nicht in der gleichen Weise in Pontus, wieder anders in Rom und ebenso in den übrigen Ländern und Landstrichen mit ihren besonderen klimatischen und geographischen Verhältnissen; denn in der einen Gegend wird die Erde von der nahen Sonnenbahn beeinflusst, in einer anderen ist diese weiter entfernt, in einer mittleren befindet sie sich im richtigen Abstand“.

„So wie das  Universum von der Natur hinsichtlich der Erde organisiert ist, durch die Neigung des Tierkreises und die Bahn der Sonne und ihrer Verschiedenheit, so müssen auch die Gebäude in Bezug auf die besonderen klimatischen Verhältnisse in der verschiedenen Gegenden ausgerichtet werden“.

„Im Norden ist es notwendig, dass die Gebäude eine gewölbte Decke haben, möglichst geschlossen und ohne Öffnungen, sowie nach den warmen Himmelsgegenden ausgerichtet sind. Im Gegensatz dazu müssen sie in südlichen der Sonne zu liegenden Gegenden, weil von der Hitze getroffen, offen und nach Norden und Nordosten ausgerichtet sein. So wird man künstlich ausgleichen müssen, was die Natur an ungünstigen Verhältnissen geschaffen hat. In anderen Gegenden muss man den Ausgleich entsprechend der Himmelsordnung und hinsichtlich der Neigung des Universums schaffen“.

Es ist klar, dass Vitruv nicht für alle Gegenden Empfehlungen zur Orientierung von Gebäuden geben konnte, weil die klimatischen Verhältnisse von Ort zu Ort verschieden sind, zumal in Italien, das sich zwischen den Alpen und Kalabrien über mehrere Klimazonen erstreckt. Deshalb sagt Vitruv, es gehöre zu den Aufgaben des Architekten, sich über die örtlichen Klimaverhältnisse zu informieren bevor er an den Entwurf eines Gebäudes geht.

Vitruv (de arch., I, I, 10) empfiehlt den Architekten ausdrücklich das Studium der Astronomie, um mithilfe dieser Kenntnisse das Problem der Ausrichtung der Gebäude nach den Himmelsrichtungen unter Berücksichtigung des Klimas sachgerecht angehen zu können. Er räumt aber auch ein, dass die richtige Orientierung der Gebäude und der einzelnen Räume je nach ihrer Funktion und den klimatischen Anforderungen auf dem Lande einfacher ist, als in den engen Verhältnissen einer Stadt (Vitruv, VI, VI, 6).

In Anbetracht der verschiedenen Anforderungen behandelt Vitruv das Thema  „Wohnhaus“ in zwei getrennten Abschnitten: im ersten Abschnitt spricht er von der städtischen Wohnung, im Zweiten die ländlichen Bauten (villae rusticae). Man darf jedoch nie vergessen, dass Vitruv sich nur auf den Bau von herrschaftlichen Wohnungen bezieht, auf die Wohnungen von Senatoren, Rittern und reichen Kaufleuten, also Personen, die mit dem Bau ihres Hauses einen Architekten beauftragen und nicht irgendeinen Bauunternehmer. Der grösste Teil der Römer lebte jedoch in sehr viel einfacheren Verhältnissen, in Wohnungen, die von Bauunternehmern und Spekulanten gebaut worden waren.

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