mercoledì 2 ottobre 2013

Renaissance (14.-16. Jahrhundert)


Im Zeitalter der Renaissance erfolgen zwei wichtige Dinge bezüglich des klimagerechten Bauens: (1) die Wiederentdeckung und die Verbreitung des Werkes von Vitruv und der Schriften der römischen Agrarschriftsteller sowie (2) die Ausweitung und die Verbesserung der Herstellung von Fensterglas und der dadurch begünstigte Bau von Gewächshäusern fur die Kultivierung der neuen, aus Übersee stammenden tropischen Pflanzen.


Die Wiederentdeckung der antiken Schriften zur Architektur

Die Renaissance (ital. Rinascimento) ist die Zeit in der die Werke der antiken griechischen und römischen Schriftsteller wiederentdeckt werden, darunter auch Vitruvs  „Zehn Bücher über Architektur“ un die Schriften der sogenannten Agrarschriftsteller Palladio, Columella, Vegezius usw., Autoren die immer wieder die Notwendigkeit hervorgehoben haben, Häuser klimagerecht zu bauen.

Das Werk Vitruvs “De architectura libri decem” ist niemals völlig in Vergessenheit geraten. Die etwa 80 handgeschriebenen Exemplare, die die Zeiten überlebt haben (1), vor allem in den Bibliotheken der Klöster von Sankt Gallen, Cluny, Canterbury und Oxford, waren jedoch nur wenigen Personen bekannt. Das Werk wurde im Jahr 1414 von dem Humanisten und Historiker Giovanni Francesco Poggio Bracciolini (1380-1459) ins Italienische übersetzt und zwischen 1486 und 1492 zum ersten Male von Giovanni Sulpicio in Rom gedruckt.

Schon vor dem Tode von Bracciolini, hatte Leon Battista Alberti (1404-1472) im Jahre 1452, nach der Vorlage Vitruvs, sein Buch “De re aedificatoria” (Über das Bauen) geschrieben.  Mehr als hundert Jahre später, veröffentlichte Andrea Palladio (1508-1580) im Jahr 1554 einen Führer durch die Altertümer Roms (Antichità di Roma) und , im Jahr 1570, seine „Vier Bucher über Architektur“ (Quattro libri sull'architettura), die Illustrationen eigener Entwürfe und Abbildungen antiker Bauten enthalten.

Alberti folgt Vitruv wenn er sagt, dass die Räume für den Sommer anders ausgerichtet sein müssen als diejenigen, die man im Winter benutzt (2). Die Ersteren müssen weit und offen sein, Schatten bieten und gut durchlüftet sein, während die Zimmer für den Winter kleiner sein können aber gut besonnt sein müssen.

Die mittelalterlichen Handschriften von Vitruvs Werken besassen keine Abbildungen, deshalb begann man solche herzustellen, insbesondere auch um gewisse wenig klare Beschreibungen Vitruvs dem Leser verständlich zu machen. Im Jahr 1511 wurde in Venedig eine illustrierte Ausgabe von Vitruvs Werk veröffentlicht und 1521 folgte eine Ausgabe mit Illustrationen von Cesare Cesarini. Dadurch beeinflusste das Werk die Ausbildung und Verbreitung des neuen Architekturstils, des Renaissancestils. Obwohl die Gebildeten Europas Latein und Italienisch konnten, folgten schnell aufeinander Übersetzungen von Vitruvs Werk in mehrere andere europäische Sprachen.

Hinweise auf klimagerechtes Bauen enthalten auch manche antiken Bücher, die sich auf die Landwirtschaft beziehen. Das wichtigste Buch dieser Sparte ist „de re rustica“ von  Lucius Iunius Moderatus Columella (erste Hälfte des 1. Jahrhunderts u.Z.), in dem dieser nicht nur von der Felderbestellung und von der Viehzucht spricht, sondern auch von der Anlage landwirtschaftlicher Gebäude. Im Jahr 1494 besorgte der Humanist Filippo Beroaldo (3) eine berühmt gewordene, mit Anmerkungen versehene Ausgabe der lateinischen Agrarschriftsteller, nicht nur wegen ihres philologischen Bedeutungs, sondern insbesondere wegen ihres praktischen Wertes für alle Landwirtschaft Treibenden. Diese Methode wurde bald von anderen Herausgebern nachgeahmt, was zeigt, dass im 15. und 16. Jahrhundert die Besitzer von grossen Landgütern ein lebendiges Interesse an dieser Thematik hatten.

Paläste und Villen

In der Renaissance verbreitete sich unter den Wohlhabenden und Adligen die Mode Villen auf dem Lande zu bauen und dort die Sommermonate zu verbringen, nicht nur um Feste zu feiern und sich zu erholen, sondern auch um die Erntearbeiten der abhängigen Bauern besser überwachen zu können. Berühmt geworden sind die Villen, die der Architekt Andrea di Pietro, genannt Palladio (1508-1580) in der Region Veneto gebaut hat. Palladio arbeitete eng zusammen mit Daniele Barbaro, dem Patriarchen von Aquileia, der damals dabei war Vitruvs Werk De architectura zu übersetzen und zu kommentieren. Palladio lieferte ihm die Zeichnungen dazu. Im Jahr 1554 unternahm Palladio, zusammen mit Barbaro, eine Reise nach Rom, um die erste Ausgabe des Buches vorzubereiten, das dann 1556 in Venedig gedruckt wurde.

Wir wollen hier nicht die Villen Palladios vorstellen, denn aus klimatischer Sicht sind die Villen von Costozza von besonderem Interesse, denn in diesen Komplex von Villen, der ebenfalls in der Region Veneto liegt, wird der Wind genutzt um die Gebäude im Sommer zu kühlen.

Anmerkungen

(1) Aus dem Mittelalter stammen etwa  80 Manuskripte, unter denen ein Text in Altenglisch und einer aus karolingischer Zeit.
(2) Leon Battista Alberti, De re aedificatoria, I,9
(3) Scriptores rei rusticae Opera Agricolationum: Columella: Varronis: Catonisque: nec non Palladii: cum Philippe Beroalde. excriptionibus. G. Philippi Beroaldi: & commentaris quae in aliis impressionibus non extat. Bologne, Benedicti Hectoris, 1494.

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