mercoledì 2 ottobre 2013

Renaissance - Die Villen von Costozza


Bei Costozza, einem Ortsteil der Gemeinde Longare in der Provinz Vicenza, an den Hängen der Berici-Hügel, auf dem Grundstück einer adligen Familie aus Vicenza, befanden sich verschiedene natürliche Höhlen und im Altertum gegrabene unterirdische Stollen, „covoli“ genannt. In diesen „covoli“, die mit der Aussenwelt durch zahlreiche Öffnungen verbunden sind, bleibt die Temperatur das ganze Jahr hindurch ziemlich konstant bei etwa 10-12°C (1).

Die Villen von Costozza – Lageplan
Legende: 1 Villa Eolia, 2 Villa Trento, 3 Casa dei buoni fanciulli, 4 Villa da Schio, 5 Villa Cà Molina, 6 Villino Garzadori, 7 Eingang zu den “covoli“, A Covolo dei venti, B Grotta del Marinali, C Covoletti di villa Trento 
Als die Eigentümer im 17. Jahrhundert auf diesen Gelände mehrere Villen bauten, wollten sie diesen Umstand ausnutzen, um mit der Höhlenluft im Sommer diese Gebäude zu kühlen. Sie liessen diese deshalb durch ein System von Stollen, sogenannten „ventidotti“ (Windkanäle) mit den Höhlen verbinden und in den Räumen Auslässe und Öffnungen anbringen, die es erlaubten den Luftzug zu regeln. Das System funktioniert noch heute: die Luft aus den Höhlen strömt in die Untergeschosse der Villen und erreicht von dort aus durch bestimmte Öffnungen die oberen Stockwerke. 

 
Die Villen von Costozza – Das Höhlensystem

Dass die Temperatur der Luft und Höhlen und Kellern das ganze Jahr über ziemlich gleich bleibt, ist allgemein bekannt. Im Sommer findet man es dort kühl, im Winter warm. In der Vergangenheit wurden viele Höhlen benutzt um dort Wasser und Lebensmittel frisch zu halten; in manchen Fällen auch um die Häuser im Sommer zu kühlen. Wenn es um die Kühlung ganzer Gebäude geht, stellt sich nur das Problem, wie man die kühle Luft aus den Höhlen ins Innere bringen kann. In Costozza kam dem die Natur zu Hilfe.

 
Die Villen von Costozza – Das Höhlensystem

Im Fall der Villen von Costozza wird die Luftbewegung durch eine Temperatur- und Druckdifferenz hervorgerufen. Wenn die Temperatur der Aussenluft höher ist als die der Innenluft entwickelt sich ein Luftstrom, durch den die warme Luft durch die oberen Öffnungen in die „covoli“ einströmt und abgekühlt durch unteren wieder ausströmt. Der Luftstrom ist also im Sommer sinkend und im Winter, wenn die Aussenlufttemperatur niedriger ist als die im Innern, steigend.

 
Luftauslass im Erdgeschoss der Villen

Die Windkanäle enden in den Untergeschossen der Villen und von dort aus gelangt die kühlende Luft durch in die Fussböden eingelassene Gitteröffnungen in die darüber liegenden Erdgeschosse. Die Kühlwirkung ist überraschend: zum Beispiel in einer der Villen, als gegen Ende Juli die Aussentemperatur zwischen 21 und 29°C betrugt, bewegte sich die Lufttemperatur im Erdgeschoss zwischen 20,5 21,5°C. Und in einem anderen Raum, bei einer Aussentemperatur von 33°C, hatte die aus dem Untergeschoss austretende Luft eine Temperatur von 16°C.

Andrea Palladio war von dem System so beeindruckt, dass er es im ersten seiner “Vier Bücher über Architektur” ausführlich beschreibt.

Anmerkungen

(1) Das System ist kurz beschrieben in: Gallo, C. (Hrsg.): Architettura bioclimatica, ENEA 1995 und in dem Artikel von Mario Grosso “Principi e tecniche di controllo dello scambio termico edificio-terreno; in: Ambiente costruito, Januar-März 1997, S. 52-62.
(2) Andrea Palladio: I Quattro libri dell’architettura, I. Buch, cap. XXVII

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