venerdì 25 ottobre 2013

Die Orangerie des Schwetzinger Schlosses


Der Park des Schwetzinger Schlosses ist einer schönsten barocken Parks in Deutschland. Am Anfang des 18. Jahrhunderts, als die Räumlichkeiten des Schwetzinger Schlosses den repräsentativen Anforderungen des Hofes nicht mehr genügten, beschloss Kurfürst Karl Philipp von der Pfalz, sofort nach seiner Thronbesteigung im Jahr 1716 den Bau einer Orangerie, deren Herzstück ein grosser Ballsaal sein sollte.

Schon 1718 begann man mit den Bauarbeiten, doch diese zogen sich über gut zehn Jahre hin, weil es dem Kurfürsten ständig an Geld fehlte. Den Dokumenten zufolge war mit der Projektierung der Anlage und auch mit der Leitung der Bauarbeiten der italienische Architekt Alessandro Galli da Bibiena betraut.

 
Perspektivische Ansicht des Schwetzinger Schlosses und seiner Orangerie
 
Das Projekt Gallis bestand aus einem zentralen Baukörper mit dem grossen Ballsaal an den sich links und rechts zwei Seitenflügel in Form je eines Viertelkreises anschlossen, die in einen Pavillon endeten. Die ganze Anlage bildete somit einen nach Westen geöffneten Halbkreis der eine Gartenanlage umschloss. Vor dem Ballsaal ersteckte sich eine Terrasse über die man den Garten erreichte. Die Decken der Gebäude hatten Verzierungen aus bemalten Stuck und der Fussbodenbelag bestand aus holländischen Tonplatten. Alle Räume waren mittels Öfen heizbar.  

Die Gebäude der Orangerie wurden 1728 fertiggestellt, zeigten aber schon erste Bauschäden, die jedoch nur notdürftig behoben wurden. Wegen der sich verschlimmernden Schäden ordnete der Nachfolger Karl Philipps, Kurfürst Karl Theodor, 1742 den teilweisen Abbruch der Orangerie an, nicht zuletzt auch weil er eigene architektonische Ideen realisieren wollte. Auf der Grundlage eines neuen Projektes, ebenfalls von Galli, wurde 1748 mit dem Bau eines ersten, nördlichen Segments begonnen, das als Orangerie dienen sollte. Das zweite, südliche Segment wurde 1752 begonnen und 1755 fertiggestellt. Nach diesen Arbeiten wurde der Rest der alten Orangerie abgebrochen. In den neuen Orangeriegebäuden wurden 15 gusseiserne Öfen aufgestellt und die Fenster erhielten einen Sonnenschutz aus Ölpapier.   

Weil die Fenster der Hauptfassade des südlichen Segments nach Nordwesten blickten, liess man einige neue Fenster auf der Südostseite einfügen. In diesem Segment befanden sich zwei reich dekorierte Empfangssäle, in denen die Festivitäten des Hofes stattfanden, während die einfacher ausgestalteten Räume des nördlichen Segments hauptsächlich der Überwinterung der Kübelpflanzen dienten.

Vom November 1756 stammt die Notiz, dass die Zahl der Pflanzen so gross geworden war, dass man nicht mehr alle in den Räumen der Orangerie unterbringen konnte. Deshalb wurde die Zahl der Quitten- und Lorbeerbäume sowie der Oleandersträucher drastisch reduziert.  

Angesichts des Platzmangels gab der Kurfürst Karl Theodor seinem Baudirektor Nicolas de Pigage 1761 den Auftrag zum Bau einer zweiten Orangerie sowie von zwei Gewächshäusern.  Diese zweite Orangerie konnte bereits im Winter 1762/63 in Betrieb genommen werden. Im Frühjahr 1762 wurde auch ein Kanal fertiggestellt, der als Regenwasserreserve  diente. Das erste (östliche) Gewächshaus, Glashaus genannt, wurde 1770 fertiggestellt, das zweite (westliche) wurde wegen Geldmangels niemals gebaut.

 
Das Projekt von Nicolas de Pigage (1762) für den Schlosspark von Schwetzingen. Die neue Orangerie befindet sich am rechten Rand.

Die neue Orangerie war ein reiner Zweckbau, in welchem die kälteempfindlichen Pflanzen überwintern konnten. Die grossflächig verglaste Südfassade garantierte eine optimale Belichtung und einen guten solaren Wärmeeintrag im Winter. Die Glasfassade liess sich im Sommer mit grossen Holzläden verschatten, die im Winter, wenn sie nachts geschlossen waren, als Wärmedämmung fungierten. In die Nordwand waren Kaminzüge für die installierten Öfen eingelassen, ausserdem enthielt Nordwand Fenster zur besseren Lüftung. Ost- und Westflügel dienten der Überwinterung von empfindlichen Pflanzen, der Mittelteil beherbergte hingegen die grösseren Zitronen- und Orangenbäume.

Gemäss dem Inventar von 1795 enthielt die Orangerie 1095 Topf- und Kübelpflanzen. Mit dem Pflanzen von 140-150 Bäumen waren acht Personen vier bis sechs Wochen lang im Jahr beschäftigt, während zum Giessen aller Pflanzen täglich 24 Personen nötig waren. Zwei Gärtner waren ständig damit beschäftigt, die Pflanzen zu beschneiden und sauber zu halten. Zum Transport der Pflanzenkübel ins Freie und zurück in die Gebäude waren 36 Personen und 12 Pferde für mindesten fünf Tage nötig. Mit dem Anbinden der Pflanzen und der Aufstellung der Pflanzenkübel waren sechs Männer für zehn Tage beschäftigt. Wegen schwindender Geldmittel wurde im Jahr 1800 die Zahl der Pflanzen auf 600 reduziert und wenige Jahre später beschränkte man sich auf die Erhaltung der schönsten und gesundesten Exemplare, damit man etwas zum Aufstellen vor der Orangerie hatte.

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