martedì 29 ottobre 2013

Palm Houses


Das Palm House der Bicton Gardens

Das kuppelförmige Gewächshaus von John C. Loudon aus den Jahren 1818 bis 1838 war das Vorbild für viele andere Gewächshäuser und so auch für das Palmhaus der Bicton Gardens in East Budleigh, Devon (GB).

 
Bicton Gardens Palm House
 
Das Palmhaus der Bicton Gardens ist 21 Meter lang, fast 10 Meter breit und das einzige Gewächshaus vom Anfang des 19. Jahrhunderts, das sich bis heute erhalten hat. Es gibt kein anderes Bauwerk aus jener Zeit, das ein Kuppeldach aus Metallprofilen und Glas hat.

Leider haben sich keine zeitgenössischen Zeichnungen und Dokumente erhalten, die das Palmhaus beschreiben. Man kennt nicht einmal die Namen des Architekten und der Baufirma, aber man nimmt an, dass es Loudon selbst war, der das Gewächshaus der Bicton Gardens entworfen hat.

Das Gewächshaus gehört zum Typ des „angelehnten Gewächshäuser“ (“lean to greengouses”), weil es sich auf der Nordseite an die Mauer eines kleinen Gebäudes anlehnt, in dem sich ein Heizkessel und ein Magazin befand. In der Mauer befinden Lüftungsöffnungen; weitere Öffnungen befinden sich im oberen Teil der Hauptkuppel. Alle drei Glaskuppeln sind aus dünnen Eisenprofilen gefertigt, die, zusammen mit Flacheisenbändern, die Glasscheiben halten, welche die Aussenhaut des Gebäudes schuppenartig bedecken. Die Glasscheiben sind klein denn wären sie grösser, hätte man gekrümmte Gläser verwenden müssen. Die flachen Glasscheiben übernehmen auch eine konstruktive Funktion: sie steifen die Kuppeln aus, denn der Bau besitzt keine aussteifenden Diagonalstäbe.

 
Das Palm house im Royal Botanic Garden in Kew

Kew, ein Ort an der Themse westlich von London, ist seit mehr als 200 Jahren berühmt für seinen botanischen Garten. Seit 1848 gibt es dort auch ein Palmhaus. Der Garten ging 1841 ins Gemeindeeigentum über und schon wenige Jahre später beauftragte die Gemeindeverwaltung die Architekten Richard Turner und Decimus Burton mit dem Entwurf eines Palmhauses, das heute zum Kennzeichen des Gartens geworden ist, weil es sich um die bedeutendste Glas-Metall-Konstruktion handelt, die das viktorianische Zeitalter überlebt hat.

 
Das Palm House von Kew

Das in den Jahren 1844-48 gebaute Palmhaus gliedert sich in drei Teile: einen rechteckigen Mittelteil an den sich auf zwei Seiten Flügelbauten anschliessen, die in Exedren enden. Der Mittelteil orientiert sich an dem Raummodell des grossen Gewächshauses von Chatsworth, was nicht überrascht, denn Decimus Burton, einer der beiden Architekten, war vorher Mitarbeiter von Joseph Paxton gewesen. Mittelteil und Seitenflügel fliessen so ineinander, dass ein durchgehender Raum von 110 Meter Länge gebildet wird.

Das Gebäude des Palmhauses von Kew baut auf einem räumlichen Raster auf, welches sowohl den Abstand als auch die Wölbung der Hauptträger festlegt. Dank dieses Systems konnte die industrielle Herstellung aller Elemente rationalisiert werden. Die Tragstruktur besteht aus gebogenen I-Trägern, die auf der einen Seite auf gusseisernen Stützen ruhen, die ihrerseits in Betonsockeln verankert sind, auf der anderen Seite stehen sie auf hohlen Gusseisensäulen.  Diese Säulen tragen auch eine umlaufende Galerie, auf die man über zwei Wendeltreppen gelangt. 

Der Bau orientiert sich an Prinzipien des Schiffsbaus. In der Tat ähnelt die Form der Dachkonstruktion der eines umgedrehten Schiffsrumpfes. Die Verwendung leichter aber doch stabiler Stahlträger hat es ermöglicht, ein grosses Volumen ohne die sonst üblichen Balken und Stützen zu überdecken und dadurch den Palmen viel Raum zum Wachstum zu geben.

Damit im Palmenhaus tropische Pflanzen wachsen können, muss dieses geheizt werden. Ursprünglich hatte man die Heizkessel in einem Untergeschoss untergebracht. Die Eisenrohre, in denen Warmwasser zirkulierte verliefen unter den Gitterrosten, auf den die grossen Behälter aus Teakholz und Terrakotta mit den Pflanzen standen.

Der Rauch aus den Heizkesseln wurde über eine Distanz von 150 Metern (490 ft), mittels grosser Rohre, in einer Galerie unter dem Teich des Palmenhauses zu einem eleganten Schornstein geleitet, der die Form eine italienischen Glockenturms hatte. In der Galerie waren Gleise verlegt, so dass man die Kohle zum Heizen in Loren zu den Heizkesseln transportieren konnte.

Unglücklicherweise wurde 1848 des Untergeschoss des Palmenhauses überschwemmt und es brauchte mehrere Jahre bis alles Wasser wieder herausgepumpt war. Im Jahr 1853 erhöhte man den Fussboden des Heizkesselraumes. Diese Massnahme führte dazu, dass der Rauchabzug nicht mehr richtig funktionierte und folglich funktionierte auch das Heizsystem nicht mehr wie früher, so dass ein Teil des Gebäudes unbeheizt blieb.

Sanierungen

In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts, als das Palmhaus von Kew mehr als hundert Jahre jeder Witterung und allen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen im Innern standgehalten hatte, machten sich Abnutzungserscheinungen bemerkbar, die ein vollständige Restaurierung notwendig erschienen liessen. Erste Arbeiten wurden in den Jahren 1955-57 durchgeführt. Sie betrafen die Säuberung und Wiederausrichtung der die Glasscheiben haltenden Querprofile, sowie den Austausch aller Gläser. Es wurden neue Becken zur Aufnahme der Pflanzen gebaut, die während der Bauarbeiten nur umgestellt worden waren.


 
Photographische Aufnahme während des Baues
 
Die alten Kohleheizkessel tauschte man gegen neue Ölheizkessel aus, die in einer Zentrale in der Nähe des italienischen Glockenturms installiert wurden. Die Galerie wurde wieder benutzt; dieses Mal jedoch als Träger der Warmwasserleitungen. Ein paar Jahre später, als Erdgas der hauptsächlichste Brennstoff wurde, erhielten die Heizkessel neuer Brenner.

Ein zweite, umfassendere Restaurierung erfolgte in den Jahren 1984-88. Zum ersten Mal in seiner Geschichte wurde das Palmhaus vollständig ausgeräumt. Der grösste Teil der Palmen fand Unterkunft in einem provisorischen Gewächshaus, aber einige Exemplare, die in der Zwischenzeit viel zu gross geworden waren, mussten gefällt werden.

Das Palmhaus  von Kew ist eines der berühmtesten Bauwerke der Welt. Unter der Leitung der Property Services Agency ist es vollständig demontiert, restauriert und mit neuen Profilen versehen worden. Diese Profile besitzen die gleiche Form wie die alten, sind aber nichtrostend. Burton und Turner sind auf dem Gebiet der Gewächshausbaues aus Stahl und Glas unzweifelhaft Pioniere gewesen, aber die heutigen Standard sind sehr viel höher. Heute muss man Sicherheitsgläser benutzen und diese sind sehr viel schwerer als die vor 150 Jahren benutzten Glasscheiben.

Die Anordnung der Pflanzen im Innern des Palmhauses wurde verändert. Die Palmen stehen nun in Becken (Trögen) und nicht mehr in transportierbaren Kübeln wie früher. Die neue Anordnung erlaubt auch breitere Wege und lässt folglich mehr Platz für Besucher. Diese zweite Restaurierung des Palmhauses hat mehr Zeit erfordert als der Bau des historischen Gebäudes. Es wurde im August 1989 fertiggestellt und am 6. November 1990 von der Königinmutter eingeweiht.

Sefton Park Palm House

Das Palmhaus im Sefton Park von Liverpool ist ein Geschenk von Henry Yates Thompson an die Stadt und wurde von der Firma McKenzie & Moncur aus Glasgow gebaut, die Spezialisten auf dem Gebiet des Gewächshausbaues und des Baues von Heizungsanlagen waren. Das Palmenhaus wurde im Jahr 1895 fertiggestellt.

 
Das Palmenhaus um 1900

Die Architektur des Gebäudes gehört zu des von Joseph Paxton perfektionierten Bauens mit Glas und Stahl. Ursprünglich beherbergte das Palmhaus eine einzigartige Sammlung exotischer Pflanzen. Im Inneren standen neun Marmorstatuen; vor dem Gebäude lenkten acht, auf Marmorsockeln stehende Bronzestatuen die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich, darunter eine von Charles Darwin und eine von Cristopher Columbus.

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde das Palmhaus getarnt, weil das Glasdach die Sonne reflektierte und deshalb die Aufmerksamkeit deutscher Bomber hätte auf sich ziehen können. Trotzdem wurde im Mai 1941 die Gläser des Gebäudes durch eine in der Nähe gefallene Bombe zerstört. Sie wurden erst 1950 ersetzt.

 
Das renovierte Palmenhaus 2002

Nach einer Periode des Niedergangs blieb das heruntergekommene Palmhaus in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts geschlossen. Viele sahen darin das Ergebnis einer gewollten Vernachlässigung und einen wandalischen Akt der sozialistischen Stadtverwaltung unter Derek Hatton.

Im Juni 1992 fand eine öffentliche Versammlung statt, in der klar und deutlich die Restaurierung des Palmenhauses gefordert wurde. Eine entsprechende, von 5000 Bürgern unterschriebene Petition, wurde dem Gemeinderat zugestellt. Um das notwendige Geld zu sammeln, wurde die Kampagne „Save the Palm House“ lanciert, die zur Gründung des Vereins „Friends of the Palm House“ führte und, etwas später, zu der des “Sefton Park Palm House Preservation Trust”.


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