Das milde
Klima des Gardasees hat schon früh dazu eingeladen, Pflanzen dort anzusiedeln ,
die eigentlich viel weiter südlich heimisch sind, darunter Oliven und Zitronen.
Während die Olivenbäume keine Schwierigkeit haben, in dieser Gegend zu
überwintern, muss man Zitronensträucher gegen Frost schützen.
Die Zitronengärten von Limone am Gardasee
Zitronen wurden
am Gardasee schon im 13. Jahrhundert angebaut. Man sagt, dass die Mönche des
Klosters San Francesco di Gargnano die ersten waren, die hier Zitronenplantagen
anlegten. Die berühmtesten Plantagen sind jedoch diejenigen von Limone am
nördlichen Gardasee (4). Diese sogenannten limonaie
waren terrassenförmige, nach Süden ausgerichtete Anlagen, die man im Winter
abdecken und durch Glaswände schützen konnte. Heute sind von diesen Plantagen
nur die steinernen Terrassenmauern, Pfeiler und Treppen erhalten, denn der
Zitronenanbau am Gardasee rentiert schon lange nicht mehr.
Diese limonaie entstanden ab dem Ende des 17.
Jahrhunderts, nachdem es genügend Fensterglas zu erschwinglichen Preisen gab. Diese
Plantagen brachten es in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu einer beachtlichen
Berühmtheit und wurden auf Karten vielfach abgebildet und von reisenden
Schriftstellern beschrieben.
Am 13.
September 1786 schrieb Johann Wolfgang Goethe in sein Notizbuch: „Wir sind an
Limone vorübergefahren, mit seinen den Hang hinauf gestaffelten Terrassen, auf
denen die Zitronen wachsen: ein Schauspiel von Reichtum und Liebreiz. Der
gesamte Garten besteht aus Reihen von weissen, viereckigen Pfeilern, die in
einem bestimmtem Abstand voneinander, stufenweise den Hang hinauf stehen. Auf
diesen Pfeilern liegen starke Balken, damit man im Winter die dazwischen
wachsenden Bäume abdecken kann. Die Langsamkeit der Bootsfahrt begünstigte unsere
Beobachtung und Betrachtung dieses entzückenden Schauspiels.“
Viele
Jahre harter Arbeit waren nötig bis die grossen Zitronenterrassen standen, in
denen die Pflanzen vor der Kälte des Winters geschützt waren. Der Anbau von
Zitronen in diesen „limonaie“ hat das
Gesicht der Landschaft um Limone geprägt. Die Gegend war die nördlichste, in
der der Anbau von Zitronen versucht wurde und gelang. Der Zitronenanbau bildete
lange Zeit die Grundlage der lokalen Wirtschaft, garantierte Arbeit und
Einkommen. Zitronen aus Limone wurden bis nach Deutschland, Polen und selbst
nach Russland exportiert.
In der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigten sich die ersten Anzeichen des
Niedergangs. Zuerst handelte sich um eine durch einen Pilz (Phytophthora
spp)
hervorgerufene
Pflanzenkrankheit (1855). Einige Jahre später, infolge der Gründung des
italienischen Staates (1861) und der besseren Verkehrsverbindungen (Eisenbahn),
erhielten die Zitronen aus Limone Konkurrenz von den Zitronen aus Sizilien. Als
dritter Faktor kam die Herstellung von synthetischer Zitronensäure durch die
entstehende chemische Industrie hinzu. Die Erträge aus dem Zitronenanbau in Limone wurden immer
geringer. Im Ersten Weltkrieg wurde das Abdeckmaterial, das die Sträucher bisher
geschützt hatte, requiriert und der extrem kalte Winter von 1928/29 machte den
Rest. Heute sieht man von den limonaie
nur noch die Terrassenmauern mit ihren nackten Pfeilern.
Limone am Gardasee, hiess bis 1863 Limone San Giovanni, und erhielt
seinen heutigen Namen erst 1905. Der Name des Ortes hat nichts mit Zitronen
(italienisch limoni) zu tun, sondern geht wahrscheinlich auf “limos” und
“lemos” zurück, ein lokales Wort für Ulme, oder auf das lateinische „limes“ =
Grenze, denn Limone liegt auf der Grenze zwischen Brescia und Trient.
Das, was von den berühmten Zitronenplantagen (limonaie) am Gardasee heute noch übrig
ist.
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