giovedì 24 ottobre 2013

Die Zitronengärten von Limone


Das milde Klima des Gardasees hat schon früh dazu eingeladen, Pflanzen dort anzusiedeln , die eigentlich viel weiter südlich heimisch sind, darunter Oliven und Zitronen. Während die Olivenbäume keine Schwierigkeit haben, in dieser Gegend zu überwintern, muss man Zitronensträucher gegen Frost schützen.

 
Die Zitronengärten von  Limone am Gardasee

Zitronen wurden am Gardasee schon im 13. Jahrhundert angebaut. Man sagt, dass die Mönche des Klosters San Francesco di Gargnano die ersten waren, die hier Zitronenplantagen anlegten. Die berühmtesten Plantagen sind jedoch diejenigen von Limone am nördlichen Gardasee (4). Diese sogenannten  limonaie waren terrassenförmige, nach Süden ausgerichtete Anlagen, die man im Winter abdecken und durch Glaswände schützen konnte. Heute sind von diesen Plantagen nur die steinernen Terrassenmauern, Pfeiler und Treppen erhalten, denn der Zitronenanbau am Gardasee rentiert schon lange nicht mehr.

Diese limonaie entstanden ab dem Ende des 17. Jahrhunderts, nachdem es genügend Fensterglas zu erschwinglichen Preisen gab. Diese Plantagen brachten es in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu einer beachtlichen Berühmtheit und wurden auf Karten vielfach abgebildet und von reisenden Schriftstellern beschrieben.

Am 13. September 1786 schrieb Johann Wolfgang Goethe in sein Notizbuch: „Wir sind an Limone vorübergefahren, mit seinen den Hang hinauf gestaffelten Terrassen, auf denen die Zitronen wachsen: ein Schauspiel von Reichtum und Liebreiz. Der gesamte Garten besteht aus Reihen von weissen, viereckigen Pfeilern, die in einem bestimmtem Abstand voneinander, stufenweise den Hang hinauf stehen. Auf diesen Pfeilern liegen starke Balken, damit man im Winter die dazwischen wachsenden Bäume abdecken kann. Die Langsamkeit der Bootsfahrt begünstigte unsere Beobachtung und Betrachtung dieses entzückenden Schauspiels.“

Viele Jahre harter Arbeit waren nötig bis die grossen Zitronenterrassen standen, in denen die Pflanzen vor der Kälte des Winters geschützt waren. Der Anbau von Zitronen in diesen „limonaie“ hat das Gesicht der Landschaft um Limone geprägt. Die Gegend war die nördlichste, in der der Anbau von Zitronen versucht wurde und gelang. Der Zitronenanbau bildete lange Zeit die Grundlage der lokalen Wirtschaft, garantierte Arbeit und Einkommen. Zitronen aus Limone wurden bis nach Deutschland, Polen und selbst nach Russland exportiert.

 
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeigten sich die ersten Anzeichen des Niedergangs. Zuerst handelte sich um eine durch einen Pilz (Phytophthora spp)
hervorgerufene Pflanzenkrankheit (1855). Einige Jahre später, infolge der Gründung des italienischen Staates (1861) und der besseren Verkehrsverbindungen (Eisenbahn), erhielten die Zitronen aus Limone Konkurrenz von den Zitronen aus Sizilien. Als dritter Faktor kam die Herstellung von synthetischer Zitronensäure durch die entstehende chemische Industrie hinzu. Die Erträge aus dem  Zitronenanbau in Limone wurden immer geringer. Im Ersten Weltkrieg wurde das Abdeckmaterial, das die Sträucher bisher geschützt hatte, requiriert und der extrem kalte Winter von 1928/29 machte den Rest. Heute sieht man von den limonaie nur noch die Terrassenmauern mit ihren nackten Pfeilern.
 
Limone am Gardasee, hiess bis 1863 Limone San Giovanni, und erhielt seinen heutigen Namen erst 1905. Der Name des Ortes hat nichts mit Zitronen (italienisch limoni) zu tun, sondern geht wahrscheinlich auf “limos” und “lemos” zurück, ein lokales Wort für Ulme, oder auf das lateinische „limes“ = Grenze, denn Limone liegt auf der Grenze zwischen Brescia und Trient.   
 
 
 
Das, was von den berühmten Zitronenplantagen (limonaie) am Gardasee heute noch übrig ist.  
 
 
 

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