Alexander
Klein (1) war ein russischer Architekt,
der sich intensiv, wenn auch vor allem nur theoretisch, mit dem Problem
beschäftigt hat, wie man Wohnungen ausreichend „Licht, Luft und Sonne“
verschaffen kann.
Klein
wurde 1879 in Odessa (Russland) geboren und starb 1961 in New York (USA). In
den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts arbeitete er vor allem in Deutschland.
Nach der Machtergreifung Hitlers wanderte er
nach Palästina aus. Sein
Interesse galt hauptsächlich einer Architektur, die wir heute „klimagerecht“
bezeichnen, d.h. dem Klima im Innern der Gebäude. Zu diesem Thema schrieb er
(2):
„Die Lage der Zimmer in Bezug auf die Himmelsrichtungen und die Lage, Form
und Abmessungen der Fenster müssen derart sein, dass die Räume die denkbar
günstigste Beleuchtung erhalten, was vom hygienischen Standpunkt für die
Behaglichkeit und damit für die günstige Beeinflussung unserer Psyche äußerst
wichtig ist... Es ist wünschenswert, nach Möglichkeit die Schlafzimmergruppe
nach Osten und die Wohngruppe nach Westen zu legen, um die Morgensonne in den
Schlafzimmern und die Nachmittagssonne in den Wohnzimmern zu haben, so dass die
Bewohner in der Lage sind, den Sonnenschein am weitgehendsten auszunutzen. Auch
ist eine Lage der Schlafzimmer nach Westen wegen des späten Sonnenuntergangs im
Sommer ungünstig, da die erwärmten Außenwände ihre Wärme allmählich der Zimmerluft
mitteilen, wobei die Temperatur der letzteren zur Nacht steigt, wenn die
Schlafenszeit eintritt.“
Alexander Klein, Studien für Kleinstwohnungen
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Klarer kann
man die Ziele nicht beschreiben, welche
die moderne Architektur der 20er Jahre geleitet haben.
Grosssiedlung Bad
Dürrenberg, Leuna
Anmerkungen
(1)Alexander Klein (Odessa, 17. Juni 1879 - New York 15. November 1961)
war ein russischer Architekt, der in
Deutschland und Israel gearbeitet hat. 1904 erwarb er sein Diplom in Architektur
am Polytechnikum von Sankt Petersburg
und kurz darauf gewann er einen Wettbewerb für das neue Krankenhaus „Peter der
Grosse“ (1908-16 mit Lev Il’in und A. V. Rozenberg), für welches er
verschiedene Pavillons projektierte. Im Laufe des darauffolgenden Jahrzehnts,
entwarf er mehrere Industriebauten, Arbeiterwohnungen und Clubhäuser,
hauptsächlich im klassizistischen Stil. In den Jahren 1906, 1910 und 1914
unternahm er mehrere Studienreisen in Italien und Westeuropa. 1917 zog er nach
Kislovodsk, einem eleganten luftkurort im Kaukasus, wo er einen Wettbewerb für
eine städtebauliche Erweiterung gewonnen hatte.
Wegen der politischen Situation begab er sich 1921 nach Berlin, wo er
Gelegenheit hatte mit den Exponenten des Neuen Bauens Kontakt aufzunehmen.
Waren seine ersten Projekte vom Klassizismus geprägt gewesen, so übernahm er in
Berlin eine mehr wissenschaftliche Art des Projektierens, indem er
systematische mathematische Analysen von Wohnungsgrundrissen anstellte. Die
Ergebnisse dieser Untersuchungen veröffentlichte er 1927. Dieser
funktionalistische Ansatz fand dann Anwendung bei der Projektierung der
Wohnsiedlungen von Wilmersdorf (1927) und von Zehlendorf (1928/9). Sein
wichtigster Auftrag in Deutschland war der Entwurf einer Siedlung mit 1000
Wohnungen in Dürrenberg bei Leipzig. 1933, nach der Machtübernahme durch Hitlers,
verliess Klein Deutschland und flüchtete
zuerst nach Frankreich, anschliessend dann nach Palästina (1935), wo er eine
Professur am Technion in Haifa erhielt und wo er ein Institut für Stadtplanung
gründete (1943) um seine in Deutschland begonnenen Forschungen
fortzusetzen. Er war an mehreren
Projekten beteiligt, darunter an der Planung einer Wohnsiedlung in Tiberias
(1928–47) und in Kiriat Yam, Haifa (1938–50); an der Gartenstadt von Kiriat
Bialik (1934); am Stadtplan von Tivon (1940–50) und am Campus der Universität
von Haifa (1953). Er projektierte auch ein Haus für das Hansaviertel in Berlin,
als Teil der Interbau von1957,
aber das Projekt wurde nie realisiert. Klein arbeitete vorwiegend in Israel bis
zu einem Umzug New York im Jahr 1960, ein Jahr vor seinem Tod.
(2) Zitiert nach: Philipp Oswalt (herausgegeben
in Zusammenarbeit mit Susanne Rexroth): 'Wohltemperierte
Architektur', Heidelberg (1994)
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