mercoledì 27 novembre 2013

Licht, Luft und Sonne - Die Forschungen von Alexander Klein


Alexander Klein (1) war ein russischer Architekt, der sich intensiv, wenn auch vor allem nur theoretisch, mit dem Problem beschäftigt hat, wie man Wohnungen ausreichend „Licht, Luft und Sonne“ verschaffen kann.

Klein wurde 1879 in Odessa (Russland) geboren und starb 1961 in New York (USA). In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts arbeitete er vor allem in Deutschland. Nach der Machtergreifung Hitlers wanderte er   nach Palästina aus. Sein Interesse galt hauptsächlich einer Architektur, die wir heute „klimagerecht“ bezeichnen, d.h. dem Klima im Innern der Gebäude. Zu diesem Thema schrieb er (2):

„Die Lage der Zimmer in Bezug auf die Himmelsrichtungen und die Lage, Form und Abmessungen der Fenster müssen derart sein, dass die Räume die denkbar günstigste Beleuchtung erhalten, was vom hygienischen Standpunkt für die Behaglichkeit und damit für die günstige Beeinflussung unserer Psyche äußerst wichtig ist... Es ist wünschenswert, nach Möglichkeit die Schlafzimmergruppe nach Osten und die Wohngruppe nach Westen zu legen, um die Morgensonne in den Schlafzimmern und die Nachmittagssonne in den Wohnzimmern zu haben, so dass die Bewohner in der Lage sind, den Sonnenschein am weitgehendsten auszunutzen. Auch ist eine Lage der Schlafzimmer nach Westen wegen des späten Sonnenuntergangs im Sommer ungünstig, da die erwärmten Außenwände ihre Wärme allmählich der Zimmerluft mitteilen, wobei die Temperatur der letzteren zur Nacht steigt, wenn die Schlafenszeit eintritt.“

Alexander Klein, Studien für Kleinstwohnungen
 
Später ergänzt er die Forderungen nach Besonnung und Belichtung um Fragen der Belüftung und Beheizung. Er fordert eine „Größe und Lage der Öffnungen, die eine direkte und ausreichende Belüftung aller Räume gewährleistet“. Ebenso verlangt er, das die „Form und Lage des Baukörpers und auch die Größe und Lage der Öffnungen eine sparsame Beheizung zulässt und keinen Zug und Kälteerscheinungen verursacht (z.B. gegenüberliegende Fenster, Fenster auf nicht besonnter Seite)“.

Klarer kann man die Ziele nicht beschreiben,  welche die moderne Architektur der 20er Jahre geleitet haben.
 
 
Grosssiedlung Bad Dürrenberg, Leuna
 
Anmerkungen
 
(1)Alexander Klein (Odessa, 17. Juni 1879 - New York 15. November 1961) war ein russischer Architekt,  der in Deutschland und Israel gearbeitet hat. 1904 erwarb er sein Diplom in Architektur am Polytechnikum von  Sankt Petersburg und kurz darauf gewann er einen Wettbewerb für das neue Krankenhaus „Peter der Grosse“ (1908-16 mit Lev Il’in und A. V. Rozenberg), für welches er verschiedene Pavillons projektierte. Im Laufe des darauffolgenden Jahrzehnts, entwarf er mehrere Industriebauten, Arbeiterwohnungen und Clubhäuser, hauptsächlich im klassizistischen Stil. In den Jahren 1906, 1910 und 1914 unternahm er mehrere Studienreisen in Italien und Westeuropa. 1917 zog er nach Kislovodsk, einem eleganten luftkurort im Kaukasus, wo er einen Wettbewerb für eine städtebauliche Erweiterung gewonnen hatte.  Wegen der politischen Situation begab er sich 1921 nach Berlin, wo er Gelegenheit hatte mit den Exponenten des Neuen Bauens Kontakt aufzunehmen. Waren seine ersten Projekte vom Klassizismus geprägt gewesen, so übernahm er in Berlin eine mehr wissenschaftliche Art des Projektierens, indem er systematische mathematische Analysen von Wohnungsgrundrissen anstellte. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen veröffentlichte er 1927. Dieser funktionalistische Ansatz fand dann Anwendung bei der Projektierung der Wohnsiedlungen von Wilmersdorf (1927) und von Zehlendorf (1928/9). Sein wichtigster Auftrag in Deutschland war der Entwurf einer Siedlung mit 1000 Wohnungen in Dürrenberg bei Leipzig. 1933, nach der Machtübernahme durch Hitlers, verliess  Klein Deutschland und flüchtete zuerst nach Frankreich, anschliessend dann nach Palästina (1935), wo er eine Professur am Technion in Haifa erhielt und wo er ein Institut für Stadtplanung gründete (1943) um seine in Deutschland begonnenen Forschungen fortzusetzen.  Er war an mehreren Projekten beteiligt, darunter an der Planung einer Wohnsiedlung in Tiberias (1928–47) und in Kiriat Yam, Haifa (1938–50); an der Gartenstadt von Kiriat Bialik (1934); am Stadtplan von Tivon (1940–50) und am Campus der Universität von Haifa (1953). Er projektierte auch ein Haus für das Hansaviertel in Berlin, als Teil der Interbau  von1957, aber das Projekt wurde nie realisiert. Klein arbeitete vorwiegend in Israel bis zu einem Umzug New York im Jahr 1960, ein Jahr vor seinem Tod.
 
(2) Zitiert nach: Philipp Oswalt (herausgegeben in Zusammenarbeit mit Susanne Rexroth): 'Wohltemperierte Architektur', Heidelberg (1994)
 

Nessun commento:

Posta un commento