sabato 30 novembre 2013

Licht, Luft und Sonne - Das Projekt Kochenhof


Nach Abschluss der Ausstellung “Die Wohnung“ in der Siedlung Weissenhof in Stuttgart, wollte der Deutsche Werkbund in eine zweite Ausstellung organisieren, ebenfalls in Stuttgart. Schon die Idee wurde von dem in der völkischen Tradition stehenden, Hitlers Partei seit 1933 angehörenden Architekten Paul Schmitthenner (1884-1972) vehement bekämpft. Dieser wollte auf dem gleichen Gelände eine Ausstellung von Häusern im „patriotischen Stil“ organisieren. Einen ersten Versuch Schmitthenners, den Werkbund ausser Gefecht zu setzen, gab es schon 1927/28. Er scheiterte jedoch und der Deutsche Werkbund begann 1932 mit der Vorbereitung seiner zweiten Stuttgarter Ausstellung auf dem Gelände „Kochenhof“. Mit der Leitung der Arbeiten wurde der Architekt Richard Döcker betraut, der schon als Bauleiter an der Erstellung der Siedlung Weissenhof mitgearbeitet hatte.

 
Modell des Projektes Kochenhof 1932

Im Januar 1933, legte die Organisationsleitung ein Programm für die Realisierung der Ausstellung vor, die unter dem Titel „Deutsches Holz für Hausbau und Wohnung“ laufen sollte, denn man wollte Holz als wirtschaftliches und gesundes Baumaterial propagieren und damit der deutschen Forstwirtschaft helfen, die sich damals in einer schwierigen Situation befand. Das Programm sah den Bau einer Reihe von Eigenheimen, welche die verschiedenen Holzbautechniken vorführen sollten. Döcker entwickelte auch einen Bebauungsplan und verteilte die einzelnen Grundstücke an die ausgewählten Architekten. Einer dieser Architekten war Hugo Häring, der ein Projekt für eine Gruppe von ein- und zweigeschossigen Häusern vorlegte, die einen Innenhof haben sollten und alle nach Süden ausgerichtet waren.

Nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler und seine Partei, die erklärte Feinde des Neuen Bauens waren, gelang es Schmitthenner im März 1933 den Deutschen Werkbund kaltzustellen und ein Projekt durchzubringen, dessen besondere Eigenschaft darin bestand, dass nun alle Häuser Walm- und Satteldächer hatten. Im Mai 1933 wählte Schmitthenner neue Architekten für die 25 vorgesehenen Häuser und schon im Juli trugen alle projektierten Häuser solche „deutschen“ Dächer.

 
Die Siedlung Kochenhof heute (2006)

Literatur

Das Projekt am Kochenhof 1927 bis 1933 (Quelle: http://www.kochenhof-siedlung.de/geschichte/ )

 

1 commento:

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