martedì 3 settembre 2013

Warmtrockenes Klima - Ägypten – Arbeitersiedlungen


Die Siedlung El-Lahun


Die Arbeitersiedlung von el-Lahun (Koordinaten 29°14' N 30°58'E), oder Illahun, gegründet im Mittleren Reich von Sesostris II., liegt etwa 90 Kilometer südlich von Kairo, am östlichen Zugang des Fayum-Beckens, etwa drei Kilometer südlich von der antiken Nekropole des Mittleren Reiches mit den Resten der Pyramide des Sesostris II.  El-Lahun war die Siedlung für Facharbeiter und leitendes Personal, welche die Pyramide des Könige zu bauen hatten. Man rechnet, dass dort etwa 5000 Familien gelebt haben.

Grundriss der Siedlung von Lahun (Norden ist oben)

El-Lahun war in zwei Quartiere aufgeteilt und von einer rechteckigen Mauer  (400 x 350 m) mit zwei Toren umschlossen, ein Tor für jedes Quartier. Im östlichen Teil lagen die Häuser der Direktoren und Beamten, von denen ein Dutzend eine Fläche zwischen 1020 und 2400 Quadratmetern bedeckte. Die Wohnungen der Vorgesetzten waren gut belüftet und hatten einen Innenhof, von dem aus man die einzelnen Räume betrat. Diese Häuser hatten auch Zimmer für Gäste und Besucher. Die Küchen und auch die Bedienstetenräume hatten direkte Zugänge von der Strasse. Im Wohnteil des Hauses gab es Schlafzimmer für etwa 50 Personen. Einige Häuser hatten auch Bäder, die an ein Kanalisationssystem angeschlossen waren.

Im westlichen Teil der Siedlung befanden sich die Arbeiterwohnungen, insgesamt 200, die selten mehr als drei Zimmer hatten: ein Raum in welchem man Besucher empfing und zwei Räume in denen man schlief. Hinzu kamen eine Küche mit einem Backofen in welchem man das Brot buk, eine Handmühle und einen Kornbehälter.    

Deir el Medina  


Auch Deir-el Medina war eine Siedlung für Facharbeiter, die zwischen der XVIII. Dynastie und der Ramessidenzeit die königlichen Gräber im Tal der Könige bauten und dekorierten. In Deir-el Medina handelte es sich um eine Gemeinschaft von Facharbeitern gebildet aus Maurern, Schreibern und Bildhauern sowie ihren Familien. Vielleicht waren diese Leute die besten Handwerker ihrer Zeit. Die Siedlung wurde von
Amenhotep III. (1403-1365 v.u.Z.) gegründet und unter Ptolemaios IV (222-205 v.u.Z.) vollständig neu gebaut.

Deir-el-Medina. Grundriss der Arbeitersiedlung

Die Siedlung, die sich im westlichen Teil von Teben, in einer felsigen Mulde zwischen dem Ramesseum  und Medinet Habu, befindet, beherbergte etwa 70 Familien und war in neun Häuserblöcke aufgeteilt.  Im Ausgrabungsgebiet befinden sich auch Gräber und Tempel, die unterschiedlichen Gottheiten gewidmet sind.

Die rechtwinklige Siedlung war etwa 130 Meter lang und etwa 50 Meter breit als sie ihre grösste Ausdehnung erhielt am Anfang der XIX Dynastie. Sie war völlig von einer Mauer umgeben. Die Hauptstrasse hatte eine Breite zwischen zwei und drei Metern. Die Häuser, fast alle von der gleichen Grösse, waren hauptsächlich aus Stein gebaut. Diese Art zu bauen war im alten Agypten eher selten. Angesichts der Distanz zum Nil und seinen Schlämmen, benutzte man in Deir-el-Medina den reichlich vorhandenen Stein.

Die Häuser waren lang und schmal und wie Reihenhäuser aneinander gebaut. Ein normales Grundstück war vier Meter breit und 20 Meter tief; das Kleinste war vier Meter breit und 13 Meter tief und das Grösste sechs Meter breit und 27 Meter tief.

Das grösste Haus gehörte offenbar einem Meister. Die Höhe der Häuser variierte zwischen drei und fünf Metern. Aus der Dicke der Mauern kann man schliessen, dass die Häuser eingeschossig waren. Ihre flachen Dächer waren über innenliegende Treppen zugänglich.

Die Bewohner von Deir el Medina lebten in engen Verhältnissen und hatten nicht die Möglichkeit ihre Häuser zu erweitern. Die Umfassungsmauer der Siedlung liess keinerlei Erweiterung zu. Innerhalb dieser Mauer blieb kein Fleckchen ungenutzt und wegen der dünnen Mauern der Häuser konnte man diese auch nicht aufstocken.

Deir-el-Medina - Grundriss und Schnitt einer typischen Arbeiterwohnung   
(nach  B. Bruyère)

Von der Strasse aus führten ein paar Stufen hinunter in einen Vorraum, in welchem es eine Bettstelle und einen auf einem 75 Zentimeter hohen Sockel stehenden Schrankkasten gab, zu dem man ein paar Stufen hinaufsteigen musste. Es gab auch eine mit dem Bild des Gottes Bes geschmückte Nische. Diese Gottheit war damals gerade sehr populär. Die Funktion dieser Nische ist allerding nicht klar, einige Forscher meinen, es könnte sich um  einen kleinen Hausaltar handeln.

Vom Vorraum aus gelangte man in den Hauptraum, den qa'a des Hauses, in dessen Mitte eine Holzstütze stand, die das Dach trug. In diesem Raum stand auf einem Podest auch der Stuhl des Familienvaters. Der Raum erhielt Licht durch ein Fenster im oberen Teil der Wand zwischen Eingangs- und Wohnraum. Nischen in den Wänden enthielten kleine Götterstatuen oder Büsten von Vorfahren.

Vor einer gemalten Scheintür stand vielleicht ein Tisch auf den man Opfergaben legte. Der grösste Teil des Privat- und Gesellschaftslebens der Familie spielte sich in diesem Hauptraum ab. Die Einrichtung bestand aus dem Stuhl des Familienvaters, mehreren Hockern für Gäste und die anderen Familienmitglieder, vielleicht einem zweiten Tischchen sowie verschiedenen Körben. Die Wände waren geweisselt und teilweise künstlerisch bemalt.

Unter dem Podium befand sich eine Falltür. Durch sie und über eine Leiter gelangte man ins Untergeschoss, dem kühlsten Raum des Hauses, in welchem man Vorräte lagerte aber auch den Familienschmuck versteckte.

Hinter dem Hauptraum befand sich das Schlafzimmer, im dem man ebenfalls Vorräte lagerte. War die Familie gross, benutzte man zum Schlafen auch den Hauptraum und selbstverständlich auch das flache Dach. Ganz sicher hatte nicht jedes Familienmitglied sein eigenes Bett. Viele schliefen auf Matratzen oder Matten, die auf dem Boden ausrollt wurden. Das Schlafzimmer war bedeutend niedriger als der Hauptraum und der Vorraum.

Über einen schmalen Korridor gelangte man vom Hauptraum in die im hinteren Teil des Hauses liegende Küche, die, um den Rauch entweichen zu lassen, nur teilweise überdeckt war. Das Dach warf jedoch noch genügend Schatten um nicht in der Sonne arbeiten zu müssen. In der Küche stand ein Backofen zum Brot backen, ein Backtrog zum Teig kneten und eine Handmühle zum Korn mahlen. Wahrscheinlich stand in der Küche auch noch ein Tisch, aber, soviel man weiss, arbeiteten die Frauen kniend oder auf dem Boden sitzend. Hinter einigen Küchen lag noch ein unterirdischer Vorratsraum, in welchem man verderbliche Güter im Kühlen aufbewahrte.

Die Räume hatten unterschiedliche Höhe und lagen auf verschiedenen Ebenen. Um die einzelnen Räume einer Wohnung zu erreichen, musste man Stufen hinab oder hinauf steigen. Die Archäologen nehmen an, dass die die Anlage der Wohnungen auf verschiedenen Ebenen sich aus der Anpassung an die bestehenden Terrainverhältnisse ergeben hat.

Die geringere Höhe der kleineren Räume hatte zwei Vorteile: erstens benötigte man weniger Baumaterial, und weniger Transporte und zweitens ergab sich auf diese Weise die Möglichkeit die Räume mittels Oberlichter zu belichten und zu belüften, denn in den Reihenhäusern gab keine Möglichkeit zu Fenstern in den Seitenwänden, denn diese trennten die Häuser.

Die Häuser von Deir-el-Medina hatten keine Bäder und Abtritte, jedenfalls fehlt davon jede Spur. Wahrscheinlich wuschen sich die Einwohner in Schüsseln und entleerten sich in Gefässen, die dann auf der Strasse ausgeschüttet wurden.

Im späten Neuen Reich war die Siedlung von etwa 30 bis 50 Handwerkerfamilien bewohnt, aber in besonderen Zeiten waren es auch mehr: 129 unter Ramses IV. und 62 unter Ramses IX.

Deir el Medina wurde ausgegraben von Ernesto Schiaparelli zwischen 1905 und 1909 und von Bernard Bruyère zwischen 1917 und 1947.

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