mercoledì 11 settembre 2013

Mittelmeerklima - Antikes Rom - Wandelgänge


Portiken – Säulengänge - Arkaden

Ein städtebauliches und architektonisches Element von grösster Nützlichkeit in mediterranen Ländern und nicht nur in alten Zeiten, sondern auch heute noch, sind überdeckte Säulen- oder Wandelhallen (lat. porticus),in der Regel mit horizontalem Gebälk. Wenn die Säulen oder Pfeiler Bögen tragen, werden sie als Arkaden bezeichnet.

Unter das Dach eines Säulenganges kann man sich flüchten, wenn es regnet und wenn die Sonne heiss vom Himmel brennt, findet  man dort erholsamen Schatten. Der Säulengang ist ein echt mediterranes Bauelement. Bei den Griechen hiess der Wandelgang stoa. Ein Säulengang vor den Häusern schützt auch die Eingänge und die Fenster sowie die Bemalungen und dekorativen Elemente des Erdgeschosses. In Rom baute man Säulengänge nach griechischem Vorbild schon 194 und 179 v.u.Z. (1).

 
Moderne Säulenhalle (Arkade) in Turin
(Foto: Uwe Wienke)

In vielen römischen Städten, deren die Stadtpläne wir kennen, gab es Säulengänge. In Augusta Raurica in der heutigen Nordwestschweiz waren die Häuserblöcke von Säulengängen eingefasst, das heisst, alle Gehsteige waren überdeckt. Alles deutet darauf hin, dass die Eigentümer der Gebäude verpflichtet waren vor ihren Häusern auf eigene Kosten einen überdeckten Gehsteig von zehn Fuss Breite zu bauen und für dessen Unterhalt aufzukommen.

Vitruv empfiehlt Säulengänge in der Nähe von Theatern zu errichten, damit die Bürger dort spazieren gehen und die Zuschauer sich unterstellen können, wenn es plötzlich während der Vorstellung zu regnen anfangen sollte. Er schreibt dazu (2):

„Hinter den Bühnenhäusern müssen Säulenhallen errichtet werden, damit die Bevölkerung, wenn plötzliche Regenfälle die Spiele unterbrechen, (einen geschützten Ort) hat, wohin sie sich aus dem Theater zurückziehen kann, und damit genügend Platz vorhanden ist, um den Bühnenapparat vorzubereiten“.

Es scheint, dass dieser Rat oft befolgt wurde. In Rom lag direkt neben dem Marcellus-Theater die Säulenhalle der Octavia (Portico d’Ottavia) und hinter dem Theater des Pompejus eine nach diesem benannte Säulenhalle (Portico Pompeiano)

Säulenhallen sollten auch der Gesundheit und der Erholung der Bürger dienen, wie Vitruv schreibt (3):

„Die Mittelräume, die zwischen den Säulenhallen unter freiem Himmel liegen werden, muss man, wie es scheint, mit Grünanlagen ausschmücken, weil Spaziergänge unter freiem Himmel sehr gesund sind…..“

Wahrscheinlich um den Stadtvätern den Bau von Säulenhallen schmackhaft zu machen, erwähnt Vitruv noch einen weiteren Vorteil, den diese Bauten der Allgemeinheit bringen (4):

„Ausserdem sind gewöhnlich für die Bürger in diesen Bauten Speicher für notwendigen Bedarf eingerichtet. Im Falle einer Belagerung nämlich sind alle übrigen Vorräte leichter zu beschaffen als die von Brennholz….. Was aber das Brennholz angeht, das zum Kochen der Speisen ganz besonders notwendig ist, so ist die Beschaffung schwierig und beschwerlich, weil es nur mit grossem Zeitaufwand zusammengebracht und viel davon verbraucht wird. In derartigen Zeiten werden dann diese Wandelgangspeicher geöffnet und tribusweise werden den einzelnen Bewohnern ihre Mengen zugeteilt. So erfüllen Wandelgänge unter freiem Himmel zwei hervorragende Zwecke: einmal dienen sie in Friedenszeiten der Gesundheit, zum anderen in Kriegszeiten der Sicherheit. Also wird die Anlage von Wandelgängen, die nach diesen Grundsätzen nicht nur hinter den Theatergebäuden, sondern auch bei Tempeln aller Götter durchgeführt sind, den Bürgern grosse Vorteile bringen können“.

In Augusta Raurica, gegenüber vom Theater, lag der sogenannte „Tempel auf Schönbühl“, und dieser war von Säulenhallen umgeben, so wie auch das Nebenforum, das gleich anschliessend südlich davon lag. In Augusta Bagiennorum (heute Benevagienna, Provinz Cuneo, Italien) konnte man vom Theater rasch die Basilika und die Säulenhallen des Forums erreichen. In Brescia lag das Theater gleich neben dem Kapitol, wo man sich im Falle eines unverhofften Regengusses unterstellen konnte.

 

Portiken an der großen Palästra von Pompeji
(Bild: Wikipedia/Sören Bleikertz) 

 
In Leptis Magna (im heutigen Libyen) lag hinter dem Proszenium des Theaters eine Säulenhalle wie sie Vitruv beschrieben hat, also ein von Säulengängen umrahmter Garten, ein Peristyl zur öffentlichen Benutzung. Unweit vom Theater lag auch der Markt, der ebenfalls von Säulengängen umgeben war. In Ostia lag unmittelbar hinter dem Proszenium des Theaters das Forum der Korporationen mit seinem doppelten Säulengang; ausserdem führte die Hauptstrasse (decumanus maximus) am Theater vorbei, die ebenfalls von überdeckten Gehsteigen gesäumt war. In Pompeji lag neben dem Theater das sogenannte Dreiecksforum, ein von einem dorischen Säulengang umgebenes Nebenforum, in welchen die Theatereingänge mündeten.

Das Theater von Salona (Hauptort der römischen Provinz Dalmatien) lag neben dem Forum und einem Tempel, so dass auch in diesem Fall die Möglichkeit bestand, im Falle eines Platzregens sich ins Trockne zu flüchten oder im Trocknen spazieren zu gehen. Eine ähnliche Situation finden wir auch in Timgad (Algerien). Doch ist anzunehmen, dass dort in Nordafrika die Säulengänge in erster Linie aufgesucht wurden um sich vor der Sonne zu schützen und weniger vor dem Regen.

Anmerkungen

 
(1) Castagnoli, F., Topografia e Urbanistica di Roma, Bologna 1969, p.21
(2) Vitruv, de arch. V 9, 1
(3) Vitruv, de arch. V 9, 5
(4) Vitruv, de arch. V 9, 8-9

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