martedì 3 settembre 2013

Warmtrockenes Klima - Ägypten – Leben in einer Oase


Geografie und Klima

Ägypten (1) ist ein vorwiegend  von Wüsten geprägtes Land, nur 3,5 Prozent des Landes, oder 35.000 Quadratkilometer, sind landwirtschaftlich nutzbar und ständig bewohnt.


Der grösste Teil dieses Gebietes gehört zum Niltal und zum Delta, wo 99 Prozent der Ägypter in einer Art Flussoase leben, die einer der fruchtbarsten Gegenden Afrikas ist und sehr günstige Lebensbedingungen für die Menschen bietet.

Diese Oase erstreckt sich über eine Länge von mehr als tausend Kilometern, zwischen dem 31. und 24. Breitengrad, in nordsüdlicher Richtung und hat eine maximale Breite von vierzig Kilometern. Ohne den Nil wäre Ägypten eine reine Wüste.

Ausser dem Niltal und dem Delta gibt es in Ägypten noch ein drittes fruchtbares Gebiet – das Fayum-Becken, eine grosse Oase in der westlichen Wüste, etwa 130 sudwestlich von Kairo entfernt. Das Fayum-Becken, das auch als Gemüsegarten der Hauptstadt bezeichnet wird, erhält Wasser vom Nil über den Bahr-Yusuf-Kanal der in einem abflusslosen See endet. In vordynastischer Zeit, das heisst im IV Jahrtausend v.u.Z., war das Fayum-Becken ein Sumpf, der in der Zeit des Mittleren Reiches (2010–1793 a.C.) von den Pharaonen Amenhemhet II (1914–1876 a.C.) und Sesostris II (1882–1872 a.C.) trockengelegt und in eine fruchtbare Oase verwandelt worden ist. Der Hauptort war Shedet; die Griechen  e nannten ihn Krokodilopolis/Arsino.

Ägypten ist das Land der Sonne schlechthin und befindet sich im Wüstengürtel Nordafrikas, wo die Niederschläge äusserst rar und die Temperaturschwankungen enorm sind. Nur an der Mittelmeerküste und im Nildelta gibt es im Winter nennenswerte Regenfälle (100 - 200 mm). Südlich von Kairo werden die Niederschläge immer spärlicher und Flussaufwärts wird das Klima immer heisser und trockener. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt nur noch 5-30 mm. Im oberen Niltal, zwischen Luxor und Assuan, regnet es nur zweimal im Jahr.

Im Januar beträgt die durchschnittliche Tagestemperatur etwa 20°C im Norden (Kairo) und 24°C im Süden (Assuan). Während der Nacht sinken die Temperaturen allerdings beträchtlich. Im Juli erreichen die Temperaturen 35° in Kairo und 42°C in Assuan, wo sie im Sommer auch 50°C und mehr betragen können. Dank der niedrigen Luftfeuchtigkeit sind diese Temperaturen für die einheimische Bevölkerung jedoch einigermassen erträglich. Zwischen März und Juni weht der Chamsin, ein heisser Südwind, der Sand und Staub mit sich führt.

Etwas erträglicher ist das Klima am Roten Meer. Dort sind die Sommertemperaturen etwas niedriger als im Niltal. Mit Tagestemperaturen von 20°C und Nachttemperaturen zwischen10 und 13°C sind die Winter recht mild. Im Frühling und im Herbst kann das Thermometer jedoch über 40°c steigen und auch in der Nacht fällt es nicht unter 25°C. Im Jahresverlauf variiert die Luftfeuchtigkeit zwischen 25 und 50 Prozent und es regnet fast nie.

Das Wachsen einer Kultur

Ab etwa 5000 v.u.Z. tauchen auf dem Gebiet des heutigen Ägypten verschiedene jungsteinzeitliche Kulturen auf, die ersten im Fayum-Becken und im Nildelta. Diese primitiven Bauern stellen rohe Tonwaren her, ihre Geräte sind aber hauptsächlich aus Stein und Knochen (Merimde-Kultur). Gegen etwa 4500 v.u.Z. macht sich in Oberägypten die Badari-Kultur bemerkbar und es beginnt die Kupferverarbeitung; die Keramik ist nun verziert, auch mit bildlichen Darstellungen versehen. Auf die Badari-Kultur folgt die Negade-Kultur und es entstehen kleine urbane Siedlungen mit einer grösseren sozialen Differenzierung.

Gegen 3200 v.u.Z. ist die Negade-Kultur in ganz Ägypten verbreitet und es erscheinen die ersten Ansätze einer Schrift. Die ägyptischen Quellen sprechen von einem König Menes, (Hor Aha), dem ersten König der I. Dynastie, der um 3000 v.u.Z. über ganz Ägypten geherrscht, also Oberägypten mit Unterägypten vereint haben soll. Die Hauptstadt dieser I. Dynastie ist Memphis; ihre Könige sind in monumentalen Grabanlagen bestattet, zuerst bei Abydos, später bei Memphis. Schrift, Architektur und Kunst machen Fortschritte.

Frühe Behausungen

Bis vor nicht allzulanger Zeit wusste man fast nichts über die primitiven Behausungen der alten Ägypter, vor allem weil sich die archäologische Forschung fast ausschliesslich auf wichtige Denkmäler konzentriert hatte, vor allem auf Gräber. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich die Situation verändert und heute gräbt man Siedlungsreste in Elephantine, Buto, Ain Asil, Tell el-Dhaba und Abydos aus.

Unsere Kenntnisse der antiken Wohnungen aus vordynastischer Zeit (vor 3150 v.u.Z.) bis zum Mittleren Reich beschränken sich auf ganz wenige Beispiele, weil die Behausungen der ersten Ackerbauern die Zeiten nicht überdauert haben. Sie waren aus Schilf und Schlamm gemacht, also aus wenig dauerhaften Materialien. Besser als die Häuser der Lebenden kennen wir deshalb die der Toten aus jener Zeit.

 
Schilfhütte der Fischer von Baltim zwischen dem Borlus-See und dem Mittelmeer. 

Die ältesten vordynastischen Siedlungen, die wir kennen, hat man im Fayum-Becken gefunden. Mehrheitlich handelt es sich um temporäre Siedlungen, die man nur zu bestimmten Jahreszeiten bewohnt waren. Sie liegen auf den Hügeln, die sich  längs des Nordufers des Fayum-Sees erstrecken, der seinerzeit wesentlich grösser war als heute.

Eine dieser Siedlungen ist die von Merimda Beni Salama. Auch dort wohnten die Menschen in Hütten, die aus Schilfmatten, Rohr und Weidengeflecht gebaut und mit Lehm verputzt waren. Sie hatten aber schon eine Art Fundamente aus in Schlamm gebetteten Steinen. Sie waren primitiv aber boten Schutz vor der brennenden Sonne und dem heissen Wind. Das geerntete Korn wurde normalerweise in Gruben gespeichert, die mit Weidengeflecht und Lehm ausgekleidet waren. Diese Bauern züchteten auch Schafe, Rinder und Schweine. Ihre Toten begruben sie ohne Grabbeigaben innerhalb ihrer Siedlung. Die Anordnung der kleinen Hütten von Merimda zeigt, dass diese Gemeinschaft keine Hierarchie kannte.

Die Bauernhäuser

Aus Gräbern des Alten Reiches (2635-2155 v.u.Z.) stammen kleine Hausmodelle, die ländliche Häuser zeigen, des Typs, der sich später zur vorherrschenden Wohnform in Ägypten entwickelt hat und bis heute im ländlichen Raum weiterexistiert. Diese Häuser haben ein Stockwerk oder zwei und einen leichten Pavillon auf dem Dach auf welches man über eine Aussentreppe gelangt. Jedes Haus befindet sich innerhalb eines ummauerten oder eingezäunten Grundstücks.

 
Tonmodell eines altägyptischen Hauses (XII. Dynastie)

In Ägypten waren bis vor wenigen Dezennien alle gewöhnlichen Häuser aus Schlammziegeln gebaut. Tonhaltiger Nilschlamm war der billigste Baustoff, der zu haben war. Der Schlamm wurde mit gehäckseltem Stroh gemischt, das Gemisch in Holzformen gepresst und die halbtrocknen Ziegel zuerst im Schatten (damit sich keine Risse bilden) und dann an der Sonne getrocknet bis sie steinhart waren. Im warmen und fast regenlosen Klima Ägyptens sind diese Schlammziegel ein hervorragendes Baumaterial, dessen Herstellung wenig Energie benötigt. Die Technik mit Schlamm- und Lehmsteinen zu bauen, heisst „Adobe“, ein Wort, das von koptisch tob  abgeleitet ist und Mauerziegel bedeutet.

Holz war hingegen im alten Ägypten ausserordentlich rar und diente vor  allem zur Herstellung von Pfeilern, Balken und Türen. Auch Steinelemente waren in den Häusern selten zu finden. Aus Stein waren fast nur die Türgewände und Türschwellen.

Man kann sich leicht vorstellen, dass das Mauerwerk aus Schlammziegel nicht sehr dauerhaft war. Schon nach wenigen Jahren musste man ausbessern und reparieren, aber wie die Araber sehen auch die Ägypter keinen grossen Sinn im regelmässigen Unterhalt von Gebäuden. Sie messen ihren Häusern wenig Wert bei. Schon Diodorus Siculus stellte diesbezüglich fest (2):

“Die Einwohner messen dem Leben auf der Erde nur geringen Wert bei, hingegen um so mehr demjenigen nach dem Tode sowie dem Gedenken durch die Nachkommen. Ihre Häuser nennen sie „Herbergen“ weil man darin nur für kurze Zeit wohnt, hingegen nennen sie ihre Gräber „Ewige Wohnstätten“ weil sie dort nach ihrem Tode in Ewigkeit weiterleben. Deswegen investieren sie auch nur wenig in den Bau ihrer Häuser, aber viel in den ihrer Grabstätten und deren Einrichtung“.

Der Unterschied zwischen den Häusern der Lebenden und denjenigen der Toten lag hauptsächlich im Umfang und in die Qualität der Ausführung der Arbeiten. Die Behausungen der armen Leute waren eher Unterschlüpfe zum Schlafen als wirkliche Häuser. Sie hatten keine Fenster und die einzige Öffnung war die Eingangstür vor der sich ein überdeckter, schattiges Platz befand, an dem die Frauen vor der Sonne geschützt kochen und weben konnten. Auch die Haustiere lebten in dem Hof und nicht selten schliefen sie ebenfalls in der Hütte, zusammen mit der Familie.

 
Altägyptische Abbildung der Herstellung von Schlammziegeln

Gegen Ende des Alten Reiches, wurden aus diese primitiven Behausungen richtige Häuser mit mehreren Zimmern. Der Vorplatz vor dem Eingang wurde eine schattige Veranda mit einem von Pfeilern getragenen Dach. Die Mauern bekamen eine grössere Dicke, ausreichend, um ein oberes Geschoss zu tragen. Die Gewände der Türen und Fenster waren nun aus Stein wie auch die Türschwellen, vor allem dort, wo man direkt auf felsigem Untergrund baute oder in der Nähe von verfallenen und abzutragenden Steinbauten. Die Häuser hatten keine Fundamente, sondern waren entweder direkt auf den felsigen Untergrund gebaut oder auf den Trümmern alter Gebäude, die eingeebnet, befeuchtet, glatt gewalzt und verdichtetet wurden, so dass sich eine harte, plane Fläche ergab.

Die leichten Flachdächer waren aus Holzbalken und Zweigen gebaut und mit einem Lehmestrich bedeckt, der weiss getüncht war, damit das Dach die Sonnenstrahlen besser reflektierte. Auf diesem Flachdach erhob sich eine leichtes Pavillondach  unter dem man Früchte trocknen und geschützt aufheben, aber auch schlafen konnte, denn nachts war das Dach der kühlste und luftigste Platz des Hauses. Eine hohe Mauer verhinderte die Einsicht vom Nachbargrundstück aus und garantierte der Familie eine gewisse Privacy.

Die Fenster dieser Häuser waren klein und lagen direkt unter der Zimmerdecke. Sie dienten vor allem der Lüftung und nicht zur Belichtung der Räume. Sie konnten mit Papyrusvorhängen verschlossen werden, um Fliegen und Mücken fernzuhalten. Vor den Fenstern der reicheren Häuser waren zudem Eisengitter angebracht um Dieben den Einstieg zu erschweren.

Die Einrichtung der Häuser, auch die der Wohlhabenden, beschränkte sich aufs Wesentliche, auch schon wegen des Mangels an Holz. Sie bestand normalerweise aus dreibeinigen Hockern und Körben unterschiedlicher Grösse. Am Abend und in der Nacht  waren kleine Öl- und Talglampen  aus Terrakotta oder Stein mit einem Docht aus Wolle oder Leinen in Gebrauch.

Das Leben der Menschen spielte sich im Rhythmus des Sonnenverlaufs ab: man stand bei Sonnenaufgang auf und ging bei Sonnenuntergang Schlafen. Man kennt Fälle, in denen  der Hausherr getrennt vom Rest der Familie in einem Zelt aus Leder schlief.

Häuser in der Stadt

Die Häuser in der Stadt waren sehr verschieden von denen auf dem Lande. Sie hatten normalerweise zwei oder drei Geschosse und standen eng beieinander. Im  Erdgeschoss lagen die Arbeitsräume und der Laden des Hausbesitzers, in den oberen Geschossen befand sich dessen Wohnung. Auch diese Häuser hatten Flachdächer, wo man in der warmen Jahreszeit schlief. Auf dem Dach gab es oft auch eine Küche, weil es dort sicherer war ein Feuer zu unterhalten, als im Innern des Hauses. Auf dem Dach gab es auch keine Probleme mit dem Rauch. Der Wind trug ihn fort.

Das Haus des Djehutinefer

Dank einer Abbildung, die in einer Grabstätte entdeckt wurde, kennen wir recht gut das Haus des Djehutinefer. Dieser war Schreiber und Finanzverwalter unter König Amenhotep II (1427-1400 a.C.), betrieb aber auch eigene Geschäfte. In seinem Grab ist sein Haus im Querschnitt abgebildet. Das Haus scheint drei Stockwerke zu haben, doch ist auf den Darstellungen nicht immer ganz klar, wie die gezeigten Räume zueinander liegen; manchmal sind sie nebeneinander, dann wieder übereinander abgebildet. Schliesslich handelt es sich nicht um Bauzeichnungen.

Den Pfeilern und Stützen zufolge hat das Haus drei Geschosse und bietet insgesamt etwa 300 Quadratmeter Nutzfläche. Gegenüber normalen Häusern ist das des Djehutinefer sehr geräumig und komfortabel, auch wenn es bedeutend kleiner ist als die Paläste und Villen der damaligen Aristokratie.

 
Das Haus des Djehutinefer

Im Erdgeschoss erkennt man Bedienstete, die am Spinnen sind und an zwei Webstühlen arbeiten. Weiter rechts mahlt ein anderer Bediensteter Korn und ein weiterer siebt das Mehl. Das Sieben des Mehls war ein sehr wichtiger Vorgang, denn es enthielt immer kleine Fragmente des Mühlsteins. Die Dienerschaft schlief gewöhnlich in den gleichen Lokalen, in denen sie arbeitete.

Im ersten Stock des Hauses sieht man die Wohnung der Familie. Im Hauptraum, dem ga’a, sieht man den Hausherrn, wie er auf einem Stuhl sitzt, der erhöht auf einem Podest steht. Ein Diener bietet ihm eine Erfrischung an, ein weiterer reicht ihm Blumen. Die vier kleinen Fenster unter derer Decke lassen Luft und etwas Licht ins Zimmer. Der Raum ist höher und offensichtlich besser eingerichtet als alle anderen, denn hier empfängt der Hausherr auch seine Besucher.

Im zweiten Obergeschoss zeigt die Abbildung nochmals den Hausherrn, der in seinem Büro auf einem erhöhten Stuhl sitzt. Ein Diener verscheucht mit einem Wedel die Fliegen, während ihm ein anderer ein Getränk reicht. Zwei Schreiber warten auf Befehle ihres Herrn.

Auf dem Dach, wo Kornbehälter stehen, kocht man auch das Essen, das, wenn es fertig ist, über eine Treppe nach unten gebracht wird.

Alle Decken werden von Holzsäulen getragen, die drei verschiedene Kapitäle haben, einfache und schmucklose in den Räumen der Dienerschaft, verzierte in den oberen Stockwerken.

Nicht alle Ägypter in der Stadt besassen ein so grosses Wohnhaus wie Djehutinefer, oder zumindest ein Wohnhaus, das von den Nachbarhäusern klar getrennt war. In den Städten waren das Grundeigentum und die Durchgangsrechte oft auf mehrere Besitzer aufgeteilt und die Grundstücksgrenzen waren selten klar und genau  definiert, was häufig Anlass zu Streitigkeiten zwischen Nachbarn gab.

Obwohl im alten Ägypten die Häuser der einfachen Leute und der Reichen sehr verschieden waren, hatten sie doch einige gemeinsame Merkmale: beide Arten von Gebäuden waren dem heissen Klima entsprechend gebaut. Im Innern war es weniger heiss als draussen, dafür lebte man drinnen vorwiegend im Halbdunkel. Die Fenster waren klein und dienten vor allem der Lüftung. Man konnte sie gegen verschliessen (3), so dass Fliegen, Staub und Hitze draussen blieben. Manche Häuser hatten auf dem Dach Windfänger, die die kühleren Nachtwinde auffingen, welche dann die Zimmer durchquerten und durch Türen und Fenster wieder austraten. Diese Art von Nachtkühlung funktioniert recht gut, sofern der Wind stark genug ist, das ganze Haus zu durchqueren.

Die Häuser der Begüterten besassen auch Bäder und Abtritte. Die üblichen Böden aus Stampflehm waren für diese Räume ungeeignet; deswegen lehnte an einer der Wände eine grosse Steinplatte oder die Wände des Raumes waren mit Steinplatten verkleidet. Das Abwasser wurde entweder in einem Gefäss aufgefangen, das regelmässig von Hand geleert wurde, oder es gab einen Abflusskanal und das Wasser versickerte frei im Boden. Die häuslichen Abwässer wurden entweder in Senkgruben aufgefangen oder landeten im Fluss, wenn nicht direkt auf der Strasse (4).

Herodot (5) sagt von den Ägyptern: “Die Entleerung macht man im Hause ab, essen tut man auf der Strasse. Sie geben als Grund dafür an, dass man natürliche Bedürfnisse, soweit sie hässlich sind, im Geheimen, soweit sie nicht hässlich sind, öffentlich befriedigen müsse.“

Das Wasser bezog man von öffentlichen oder privaten Brunnen, zumindest seit dem Neuen Reich. In Pi-Ramesse, einer Stadt im Delta, hat man öffentliche Schachtbrunnen entdeckt, dessen grösster einen Durchmesser von fünf Meter hatte und eine Wendeltreppe über die man bis zum Wasser hinunter gelangte. Der Wasserspiegel war jedoch so niedrig, dass man das Wasser mit dem shaduf heraufheben musste.

Trinkwasser bezog man auch direkt aus dem Nil, oder schlimmer noch, aus einem seiner Seitenkanäle. Die Art der Wasserversorgung führte zu beträchtlichen gesundheitlichen Problemen bei der Bevölkerung. Durchfall und Bilharziose waren stark verbreitete Krankheiten. Auf der anderen Seite des Nils, in der Wüste, war die Wasserversorgung noch schwieriger und vor allem schwer zu organisieren.

Gärten

Eine weitere Quelle der Erfrischung waren im alten Ägypten die Gärten, welche manche Häuser und Paläste umgaben. Diese Gärten waren baumstanden und hatten nicht selten auch Wasserbecken und Teiche. Solche Gärten hatten natürlich nur die Reichen, die sich eine Villa auf ihrem Landgut leisten konnten. 

 
Garten eines hohen Beamten des Königs Amenhotep (Amenophis) III, Teben (bekannt auch als Garten des  Senefer)

Diese Villen hatten hohe Räume mit von Säulen getragenen Decken, vergitterte, manchmal reichverzierte Fenster, Böden aus Tonplatten und bemalte Wände. Die oberen Geschosse hatten verschliessbare Fenster mit Storen, die das Eindringen von Staub, Hitze und Insekten verhinderten. Wer es sich erlauben konnte, baute seine Villa nicht aus Schlammziegeln, sondern aus Kalk- und Sandstein.

Eine Aussentreppe führte aufs Dach von wo aus der Hausherr seine Besitzungen überblicken konnte. Diese Villen hatten weitläufige Gärten mit Wasserbecken voller Fische und in denen Seerosen blühten, Blumenbeeten, Bäumen und Sträuchern und manchmal sogar einen kleiner Privattempel. Nicht weit entfernt von der Villa lagen die Kornspeicher, Ställe und Sklavenwohnungen. Eine oft von Zinnen bekrönte Mauer umschloss das Anwesen, welches man über eine gepflegte Strasse erreichte und durch ein grosses Tor betrat.

 
Anmerkungen

(1) Die alten Ägypter nannten ihr Land Km.t, “Schwarze Erde”; der Ausdruck bezieht auf die Farbe der fruchtbaren Erde im Niltal.  Im Gegensatz dazu, nannten sie “Rote Erde” die Wüsten (DSr.yt), die sich im Osten und im Westen des Niltals befinden 

(2) Diodorus Siculus, Bibliotheca historica, Übersetzung von Gerhard Wirth und Wilhelm Gessel, Kap. 51

(3) Folgt man Anweisungen des Papyrus Ankhsheshonq so führen grosse Fenster zu mehr Hitze als zu  mehr Kühlung  (M. Lichtheim, Ancient Egyptian Literature, Vol.3, S.175)

(4) Diesbezüglich beschreibt der Grieche Heraklit wie ihm am 5. Mai des Jahres 218 v.u.Z.. eine Ägypterin, die von Heraklit Psenobastis genannt wird, einen Topf voll Urin nachgeworfen hat als er zu Pferd das Dorf Psia im Fayum-Becken durchquerte. Dann zerriss die Frau ihm seine Kleider und spuckte ihm ins Gesicht. Heraklit hatte wahrscheinlich in Ägypten gelebt, aber man erkannte ihn an seiner Kleidung und an seinem Gebaren als Griechen. Offenbar konnte er nur wenig Ägyptisch sonst hätte er gewusst, dass  Psenobastis ein Männername war.  Quelle: Unijournal, Zeitschrift der Universität Trier, Zentrum für Altertumswissenschaften, Jahrgang 29/2003

(5) Herodot, Historien II, 35

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