sabato 7 settembre 2013

Feuchtwarmes Klima - Japan


Geografie und Klima

Japan ist das Land der aufgehenden Sonne. Sein Name Nihon wird mit zwei Zeichen geschrieben: mit dem Zeichen ni () = Sonne oder Tag und mit hon () = Ursprung. Japan ist eine Inselgruppe im nordwestlichen Pazifischen Ozean und erstreckt sich in Form eines grossen Bogens von Nord (L 45° N, Hokkaido) nach Süd (L 20° N, Okinotorishima). Die gesamte Inselgruppe ist vorwiegend gebirgig; zwei Drittel des Landes sind von waldreichen Bergen bedeckt. Ebenen gibt es hauptsächlich auf der Insel Honshū, wo auch die meisten Städte des Landes liegen.

Wegen seiner Nord-Süd-Ausdehnung ist das Klima des Archipels sehr unterschiedlich und reicht vom kalt-temperierten Klima Hokkaidos, mit seinen kalten und schneereichen Wintern, bis zum subtropischen Klima der Präfektur Okinawa, wo die Winter mild und die Sommer warm und schwül sind. Der Herbst ist warm und trocken.

Das Klima Japans wird auch beeinflusst von den Winden, die im Winter vom asiatischen Kontinent her gegen den Pazifik wehen und, im Sommer vom Ozean gegen den Kontinent. Im späten Frühling beginnt die Regenzeit nach der Art des Monsuns (baiu zensen), die einen Monat lang anhält.

Das Klima variiert auch mit der Höhenlage. Die Berge bremsen die Winde und auf der zentralen Insel Honshu ist das Klima im Innern charakterisiert von starken Temperaturänderungen zwischen Sommer und Winter und zwischen Tag und Nacht.

Das traditionelle japanische Haus  

Das normale Haus heisst auf Japanisch minka was wörtlich “Haus der Leute” bedeutet. Es handelt sich um ein Haus auf eigenem Grundstück, also um ein freistehendes Einfamilienhaus. Ursprünglich war minka das Haus der Bauern, Handwerker und Kaufleute, das heisst von Leuten, die nicht zum Adel gehörten. Der Bautyp des Hauses variiert von Region zu Region, entsprechend dem Klima und den Sitten der Menschen. Es lassen sich jedoch zwei Grundtypen unterscheiden: das noka, oder das richtige Bauernhaus und das  machiya, das Haus des städtischen Bürgertums. Heute bezeichnet minka jede Art von Einfamilienhaus, das im traditionellen Stil gebaut ist.

In diesem Aufsatz beschränken wir uns auf eine Beschreibung des traditionellen japanischen Hauses, des minka-Hauses oder noka-Hauses.

 
Ein kleines minka mit Garten

Ein minka oder noka ist immer aus einfachen Materialien gebaut, das heisst, aus am Ort vorhandenen Materialien. Die Bauern konnten sich keine teuren Häuser leisten und kein Baumaterialien von weit her kommen lassen. Sie mussten sich mit dem begnügen, was ihre Umgebung lieferte. Die noka waren deshalb aus Holz, Bambus, Lehm, Schilf und Reisstroh gebaut. Diese Bauten hatten einer hölzernes Skelett aus Pfosten und Riegeln, die ohne Nägel oder Schrauben miteinander verbunden waren. Die Holzverbindungen erforderten komplizierte Schnitte oder die einzelnen Elemente wurden einfach mit Stricken und Seilen verbunden.

Weil das gesamte Gewicht eines traditionellen Hauses auf den Holzstützen lastet, konnten die Wände leicht und nichttragend sein. Die Innenwände waren nicht fest sondern verschiebbar. Ansonsten benutzte man auch Sichtschirme (fusuma) aus Holz und Papier. Die Umfassungswände des Hauses und die Eingangstür der Bauernhäuser waren normalerweise aus Holz.

Die Dächer waren mit Schilf oder Reisstroh eingedeckt und auch die Matten (tatami), die im Innern der Boden bedeckten waren aus Reisstroh. Nur in den Städten gab es Häuser mit Ziegel- und Schindeldächern. Aus Stein waren nur die Fundamente und die Pfeiler, auf denen die Holzkonstruktion des Hauses vom Boden etwas abgehoben stand.

Das auffallendste Merkmal der japanischen Bauernhäuser sind, wie bei den polynesischen Häusern, die hohen und steilen Satteldächer. Die Dachflächen der alten noka reichten fast bis auf den Boden und waren mit Reisstroh gedeckt (yosemune). Diese Form ist sehr vorteilhaft: bei starkem Regen läuft das Wasser rasch ab und durchnässt nicht die Strohlage und im Winter bleibt der Schnee nicht darauf liegen und die Tragkonstruktion muss keine zusätzliche Schneelast aushalten.

Eine Durchnässung würde die Strohdeckung des Daches sehr schnell zum Verfaulen bringen. Das hohe, steile Dach übernimmt auch die Funktion eines Kamins, der in den japanischen Häusern fehlt. Der Rauch sammelt sich unter dem First und entweicht durch zwei Giebelöffnungen. Ausserdem bietet der hohe Dachraum Platz zum Trocknen von Früchten und zur Aufbewahrung von Geräten.

Am First, wo die beiden Dachflächen zusammentreffen ist der Winddruck am stärksten und es braucht deshalb eine zusätzliche Verstärkung der Konstruktion. Bei Dächern, die mit Schindeln oder Tonziegeln gedeckt sind, reicht normalerweise die Verstärkung des Firstes durch eine doppelte Schicht dieser Elemente. An den Firstenden wurden oft dekorative Spezialziegel angebracht, die oft die Form eines Delphins hatten.
 
 
Grundriss eines traditionellen japanischen Bauernhauses (noka). Rechts der  doma, links der erhöhte Teil des Hauses (yomadori). (Quelle: Blaser, Werner: Tempel und Teehaus in Japan, Basel/Boston/Berlin 1988)

Das Innere eines ländlichen minka gliedert sich in zwei Teile: der eine Teil hat einen Boden aus gestampfter Lehmerde doma genannt (eine Art Tenne), der andere ist erhöht und hat einen Holzboden auf welchem Strohmatten (tatami oder mushiro) liegen. Im doma-Teil lag die Feuerstelle (kamado) an der man kochte; im Übrigen  gab es dort noch ein Waschbecken aus Holz, ein grosses Tongefäss, im das aus dem Schachtbrunnen geschöpfte Wasser aufbewahrt wurde, sowie verschiedene  Vorratsbehälter. Im doma erfolgten die bäuerlichen Arbeiten. Eine grosse Holztür, odo genannt, bildete den Hauseingang.

Der Teil mit dem erhöhten Fussboden bildete den eigentlichen Wohnteil des Hauses. Dieser Teil war durch Schiebewände in Zimmer unterteilbar. Die übliche Aufteilung war in vier Zimmer (yomadori), die nach Belieben zu einem oder zwei grösseren Räumen zusammengefasst werden konnten. Zwei dieser Zimmer dienten dem täglichen Leben der Familie. In den anderen Zimmer schlief man oder beherbergte Gäste. In einem der Zimmer befand sich ein tokonoma, (床の間), eine Nische, in der ein Rollbild (kakemono) hing und ein Blumenarrangement (ikebana) stand. Eine solche Nische gibt es  auch heute noch in den modernen japanischen Wohnungen. In einem der Zimmer befand sich eine im Boden eingelassene Feuerstelle an der man Teewasser heiss machen konnte.

Zu den Mahlzeiten versammelte sich die Familie um die kleine, im Boden eingelassene Feuerstelle, wobei die Sitzordnung von der Tradition bestimmt war. Die am weitesten vom doma entfernte Seite, yokoza genannt, war dem Hausherrn vorbehalten. Die Mutter und die anderen Frauen nahmen auf einer anderen Seite Platz. Eine dritte Seite war den Gästen und den anderen männlichen Familienmitgliedern vorbehalten. Auf der vierten Seite stand schliesslich ein Stapel Holz. Ursprünglich war am Abend die Flamme des Feuers oft die einzige Lichtquelle in den Bauernhäusern, denn das Lampenöl war für viele Bauern zu teuer.

 
Das Daches eines traditionellen minka wird erneuert

Im Sommer, der in Japan oft heiss und schwül ist, garantierte die Öffnung der Aussenwände eine erfrischende Durchlüftung des Hauses. Durch die Erhöhung des  Fussbodens konnte die Luft auch unter dem Haus zirkulieren, wodurch das Holz trocken gehalten und der Gefahr von Schimmelbildung vorgebeugt wurde.

Die altjapanischen Häuser waren nicht heizbar. Es gab keine Öfen. Man musste sich deshalb im Winter auch im Hause warm anziehen. Die einzige Wärmequelle war ein kleiner transportables Metallbecken in welchem man Holzkohle am Brennen hielt. Im Übrigen härtete man seinen Körper mit heissen und kalten Bädern ab, was in Japan auch heute noch sehr beliebt ist. In den traditionellen Häusern lagen das Bad und der Abtritt ausserhalb des Hauses in einem Anbau, aber unter dem gleichen Dach.
 
 
Gassh o-zukuri, Dachuntersicht
 

In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts galten die minka als altmodisch, unzeitgemäss und feuergefährdet. Deshalb wurden viele dieser traditionellen Häuser abgerissen und durch moderne Bauten ersetzt. 1997 kam es dann zur Gründung des Vereins Japan Minka Re-use and Recycle Association (JMRA), dessen Ziel es ist, möglichst viele dieser wunderschönen traditionellen Häuser zu erhalten.


Literatur

Blaser, Werner: Tempel und Teehaus in Japan, Basel/Boston/Berlin 1988

Lodi, Paolo: Le città capitali del Giappone (VII-XIX secc.); in: Storia della città, N.44, ottobre-dicembre 1987, p. 7-74

Suzuki Mitsuru. "Minka." Kodansha Encyclopedia of Japan. Tokyo: Kodansha Ltd. (1985)

Goto Osamu. History of Japanese Architectures, Kyoritsu Shuppan, 2003

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