sabato 7 settembre 2013

Feuchtwarmes Klima - Polynesien – Die Samoa-Inseln


Feuchtwarmes Klima

Die traditionelle Architektur, die man im feuchtwarmen Klima antrifft, ist sehr verschieden von der warmtrockener Gebiete, die wir vorher besprochen haben. Als Beispiele habe ich die traditionelle Architektur der Samoa-Inseln und Japans gewählt. Es handelt sich um zwei sehr verschiedene Antworten auf eine ähnliche Herausforderung.

 
Polynesien – Die Samoa-Inseln

Die Samoa-Inseln befinden sich auf der südlichen Halbkugel, in der äquatorialen Zone des südwestlichen Pazifischen Ozeans. Das Klima in dieser Zone ist tropisch und es gibt dort nur zwei Jahreszeiten: eine Trockenzeit und eine Regenzeit, die von November bis April dauert. Die Temperaturen variieren zwischen 20 und 30°C bei einem Mittelwert von 27°C. Im Jahresverlauf fallen 2870 mm Regen (zum Vergleich: Zürich 1150 mm). Hin und wieder wird die Inselgruppe von heftigen Tropenstürmen heimgesucht.

 
Samoa-Archipel

Die Inselgruppe von Samoa ist politisch zweigeteilt: der Westteil ist ein eigener Staat, der Ostteil gehört zu den USA. Zum Staat von Samoa gehören die zwei Hauptinseln Upolu mit der Hauptstadt Apia und die Insel Sabai‘i.  Ausser der Hauptstadt Apia gibt es auf Upolu nur kleinere Dörfer. Die meisten von ihnen liegen im Küstengebiet und sind durch eine Küstenstrasse verbunden. Die Dörfer bestehen aus Häusern, die sich um einen Dorfplatz (malae) herum gruppieren, an dem auch die Kirche, die Pfarrei, die Schule und die Versammlungs- und Gästehäuser liegen. Die Häuser dienen hauptsächlich zum Schlafen und sind mit anderen verbunden in denen man kocht.

Die Sitten Samoas verlangen von den Familien und von den Dörfern, dass sie Gäste aufnehmen und beherbergen.  Deshalb gab es auf den Inseln überall Gästehäuser, die jederzeit Besucher aufnehmen konnten und Familien, die bereit waren die Gäste mit allem Notwendigen zu versorgen.

 
Traditionelles Haus (fale) des Samoa-Archipels

Ungeachtet der Heftigkeit der tropischen Stürme, welche die Inselgruppe periodisch heimsuchen, sind die traditionellen Häuser sehr leicht gebaut. Das Haus, auf Samoanisch  fale, ist aus Baumstämmen errichtet und fast nach allen Seiten hin offen, damit man einen kontinuierlichen Luftzug hat. Nur wenn es regnet und stürmt wird das Haus teilweise mit Windschirmen aus Kokosblättern geschlossen. Den grössten Teil des Jahres bleibt das Haus jedoch offen.

Die Häuser haben grosse, steile, Dächer aus Zuckerrohrblättern, die, wenn sie nach den Regeln der Kunst verarbeitet werden, zwischen zehn und fünfzehn Jahre halten.  Die Steile der Dachflächen lässt das Regenwasser aufs Schnellste ablaufen, so dass die Blätter kaum lange feucht bleiben. Wenn die Sonne scheint, wird es unter dem Dach schnell heiss, so dass die Konstruktion rasch wieder trocknet.

Der Fussboden der traditionellen Häuser ist mit flachen, geschliffenen und abgerundeten Steinen belegt, weil man glaubt, sie seien ideal um eine ausgeglichene Temperatur im Haus zu erzielen. An heissen und feuchten Tagen kühlen die Steine das Haus, an kühleren Tagen geben sie die gespeicherte Wärme ab und wärmen das Haus.

Über den Steinboden werden Matten ausgelegt, zuerst grobe aus Blättern der Kokospalme (pola), darüber feinere (laufala) aus getrockneten Pandanus-Blättern (eine Art aus der Familie der Pandanaceen mit schmalen und spitzen Blättern).

In der traditionellen Kultur der Samoaner gab es kein richtiges Privatleben, alles spielte sich in der Gemeinschaft ab und auch der Hausbau war Gemeinschaftssache an der sich alle Dorfbewohner beteiligten. Wenn man ein Haus oder ein Gästehaus bauen musste, rief man normalerweise einen Baumeister, den tufuga, und dessen Mitarbeiter. Der tufuga organisierte, leitete und kontrollierte die Ausführung der Arbeiten, bestimmte die Dimensionen von Balken und Pfeilern, suchte die Blätter der Dacheindeckung, die Seile und andere Verbindungsteile aus, während die Mitglieder der Familie zusammen mit anderen Dörflern die Arbeiten ausführten.

 
Dieses traditionelle Gebäude war ursprünglich ein Versammlungshaus und diente für zeremonielle Zusammenkünfte. Heute befindet es sich in der Universität von Samoa in Apia und wird als Clubhaus genutzt.

Viele traditionelle Häuser sind 1964 bei einem schrecklichen Hurrikan zerstört worden. Die Regierung hat daraufhin finanzielle Mittel für den Wiederaufbau bereit gestellt, aber die neuen Häuser hat man aus Zementblöcken gebaut. Dieser Wiederaufbau hat das Bauwesen der Insel drastisch verändert. Auch das Geld, das Emigranten ihren Familien überweisen und die grössere Verfügbarkeit moderner Baustoffe haben auf der Insel grundlegende Veränderungen gebracht. Anstelle von Baumstämmen benutzt man nun gesägte Balken und die Fundamente sind aus Beton. Zement ersetzt den Kalk der früher aus Korallen hergestellt wurde. Die neue Architektur hat auch die Gebräuche der Menschen verändert. In den Wohnungen trifft man immer häufiger eine Küche und oft auch ein Badezimmer.

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