martedì 10 settembre 2013

Mittelmeerklima - Antikes Rom –Die Villa des Horaz


Das Landgut des Horaz in den Sabinerbergen


Quintus Horatius Flaccus wurde am 8. Dezember 65 v.u.Z. in Venusia, Lukanien (heute Venosa an der Grenze zwischen Apulien und Lukanien) als Sohn eines freigelassenen Gutsverwalters geboren, der die Tätigkeit eines Agenten bei öffentlichen Versteigerungen (coactor exactionum) ausgeübt und ein bescheidenes Vermögen erworben hatte. Folgt man Suetonius so scheint es wahrscheinlich, dass der Vater ein salsamentarius war, ein Händler von eingesalzenem Fisch. Nach der Übersiedlung nach Rom besuchte Horaz Lektionen bei dem bekannten Grammatiker  Orbilius um dann seine Ausbildung in Athen fortzusetzen, wo er Philosophie und Literatur studierte (1).

Nach der Ermordung Caesars im Jahr 44 v.u.Z. heuerte Horaz in Athen beim Heer von Brutus und Cassius an; er kämpfte als Militärtribun in der Schlacht von Philippi (2) mit (42 v.u.Z.). Nachdem die Schlacht verlorengegangen war, konnte Horaz, dank einer Amnestie nach Rom zurückkehren, wo er jedoch vernehmen musste, dass das väterliche Vermögen enteignet worden war. Deshalb nahm er eine Stellung als Sekretär eines Quästors (scriba quaestorius) an, und weil er in dieser Stellung viel Freizeit hatte, widmete er sich der Dichtung.

Im Jahr 38 v.u.Z. zog Horaz das Interesse Virgils und Varius‘ auf sich, die ihn Maecenas vorstellten, einem reichen und freigebigen Adligen, der sich als Beschützer und Förderer von Künstlern und Schriftstellern betätigte und der sich dem jungen Dichter annahm. Im Jahr 33 v.u.Z., nach der Veröffentlichung des ersten Buches seiner Satiren (35.v.u.Z.) schenkte ihm Maecenas ein Landgut im sabinischen Bergland. Ein sehr willkommenes Geschenk für einen jungen Dichter, der, in völliger Übereinstimmung mit dem von Epikur gepredigten modus vivendi lebte und das Stadtleben nicht mochte. Maecenas starb im Jahr 8. v.u.Z. und im gleichen Jahr, am 27 November in Rom auch Horaz. 

Die Villa des Horaz befindet sich in Licenza, Provinz Rom, auf dem kleinen Hügel namens Vigne di S. Pietro auf halber Höhe des Berges. Der Ort liegt etwa 15 Kilometer nordöstlich von Tivoli entfernt; von Rom aus sind es 42 Kilometer. Um das Landgut von der Hauptstadt aus zu erreichen, brauchte man etwas mehr als einen Tag. In seinen Werken beschreibt Horaz die Natur, die das Landgut umgibt und das tägliche Leben in der Umgebung und auf den Feldern. Glaubt man diesen Informationen, muss das Landgut die Grösse von etwa 40 Hektar gehabt haben und umfasste Äcker, Obstplantagen, einen Gemüsegarten, ein Stück Rebland, eine Olivenplantage, Weide- und Waldland. An diesem idyllischen Ort traf Horaz die Ruhe und Inspiration für sein zweites Buch der Satiren, für die Epoden und für das erste Buch der Oden. Ein wahres Geschenk an die gesamte Menschheit, welches das Geschenk des Maecenas zur Folge gehabt hat.

Die Villa entwickelt sich auf zwei Ebenen. Auf der oberen befand sich die eigentliche Wohnung mit Atrium und Peristyl in der zentralen Achse und zwölf seitlichen Zimmern, sechs im Osten und sechs im Westen. Die zwei Teile waren durch eine vorgelagerte Kryptoporticus verbunden, sowie durch einen zentralen, in Ost-West-Richtung verlaufenden Korridor im Inneren. Einige der Räume hatten schwarz-weisse Mosaikfussböden. Das Mosaik im westlichsten der Räume, auf der Nordseite, hebt diesen Raum aus den anderen Schlafzimmer (cubicula) heraus; vielleicht handelte es sich um das Schlafzimmer des Dichters selbst.

 
Die Villa des Horaz bei Licenza.
Grundriss nach G. Lugli

Der Garten vor der Villa, auf der unteren Ebene, war erreichbar über drei Stufen und bedeckte eine Fläche von 2425 Quadratmetern  und war von Säulengängen eingefasst. In seiner Mitte befand sich ein Schwimmbecken (piscina).

Die Villa hatte vielleicht ein zweites Obergeschoss und weitere Zimmer von welchen aus man ausser dem Garten, auch den Fluss Digenzia sowie die Orte Licenza und Civitella sehen konnte.

Im Westen des Landhauses schliesst sich eine Badeanlage an mit warmen, lauwarmen und kaltem Bad, die möglicherweise schon von Maecenas gebaut worden waren. Die Landwirtschaft war an fünf freie Bauernfamilien (coloni) vermietet, ausserdem arbeiteten für Horaz acht Sklaven.

Obwohl der Dichter immer gern die Grösse seines Anwesens herabgespielt hat (modus non ita magnus, villula, agellus, angelus ille), zeigen die archäologischen Befunde doch eine ganz andere Situation.

In der späten Renaissancezeit begannen bekannte Gelehrte aber auch Liebhaber der Antike, Untersuchungen und Studien anzustellen, insbesondere aber Spekulationen über den möglichen Standort der Horaz’schen Villa.

Die Auffindung einiger Mosaikreste und Reste von Mauerwerk, die aus dem Erdboden eines Hügelchens unweit des heutigen Licenza hervorragten, lenkten die Aufmerksamkeit der Forscher auf den wahren Standort der alten Villa. Der Ort befand sich nahe bei einem kleinen Wasserfall, der seinen Ursprung oberhalb der Villa hat und der den Dichter an die Fons Bandusiae von Venosa erinnert hatte.

Das grosse Interesse, das die Auffindung des Ortes erregt hatte, ermutigte die Archäologen zu weiteren Untersuchungen bis schliesslich im Jahr 1911 reguläre Ausgrabungen begannen. 1915 wurden die Ausgrabungen unter der Leitung des Archäologen Angelo Pasqui fortgesetzt. Es kamen die Mauern und die Räume zutage, die man heute noch besichtigen kann.

In der Zeit zwischen 1997 und 2001 wurden Grabungen auch in anderen Teilen des Grundstücks vorgenommen und zwar unter Leitung von Prof. Bernard Frischer, des Departments of Classics, UCLA, in Zusammenarbeit mit Soprintendenza dei Beni Archeologici der Provinz Latium. Es kamen dabei neun Statuen und weitere Stücke aus der Zeit des Horaz ans Tageslicht. Die Fundstücke können jetzt im Antiquarium von Licenza besichtigt werden.

Anmerkungen

(1) Hor. epist. 2,2,44
(2) Hor. carm. 2,1

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