lunedì 26 agosto 2013

Frühe feste Siedlungen - Die Pueblo der Mesa Verde


Etwa auf der gleichen geographischen Höhe wie Çatal Hüyük (L 38° N), jedoch auf einem anderen Kontinent und achttausend Jahre später, entwickeln sich im südwestlichen Teil des Bundesstaates Colorado, neue Siedlungen in der Mesa Verde. Mesa Verde ist ein amerikanischer Nationalpark, der sich von 1060 Meter über dem Meer bis auf eine Höhe von 2500 Meter erhebt. Das Klima dort hat alpinen Charakter. „Mesa“ ist ein spanisches Wort und bedeutet „Tafel“ (mensa), weil das Gebirge die Form eines Tafelberges (table mountain), d.h. eines Hochplateaus hat.

Mesa Verde erhebt sich 600 Meter über die Hochebene des südwestlichen Colorados. Seine Wände sind glatt, ziemlich steil und zerklüftet. Trotzdem sind sie von einer dichten Vegetation bedeckt. Die Winter sind ausserordentlich mild, aber bis Anfang Mai und schon vor dem Oktober kann es zu vereinzeltem Schneefall kommen. Zwischen Juni und September sind die Temperaturen sehr hoch; im Juli und im August kommt es häufig zu schweren, abendlichen Gewittern.

Die Mesa Verde war schon im 6. Jahrhundert besiedelt, und zwar von Gruppen die dem Volk der Anasazi angehörten und in Erdhäusern (pit houses) wohnten. Sie werden der Korbmacherkultur (“basketmaker”) zugerechnet. Aus diesen ursprünglich nomadisierenden Sammlern und Jägern entstand im 8. Jahrhundert eine Gesellschaft von sesshaften Ackerbauern, die, um ihre Feldern zu bewässern, auf denen sie Mais, Bohnen und Peperoni zogen, sich auch als Erbauer von komplexen Kanalsystemen hervortat.

 
Cliff Palace - Mesa Verde (Colorado). Die Anlage wurde 1892 von Richard Wetherhill entdeckt.
Die Häuser waren normalerweise zugänglich nur über eine Öffnung im Dach.

Vor etwa 800 Jahren begann dieses Volk, zu dem die Hopi, Acoma, Tano und Zuñi gehören, Siedlungen mit Häusern aus Stein und Lehm zu bauen. Diese Siedlungen sind heute unter dem Namen „Pueblos“ bekannt. Pueblo ist ein spanischen Wort und bedeutet unter anderem auch „Dorf“. Viele dieser Pueblos befinden sich an den Felshängen der Mesa und werden deshalb auf Englisch „Cliff dwellings“, Felswohnungen bezeichnet.

Nachdem sie die Landwirtschaft angenommen hatten und sesshaft geworden waren, entwickelten diese Völker auch ihre handwerklichen Kunstfertigkeiten. Aus Korbmachern wurden talentierte Töpfer. Und auch ihre Bautechniken entwickelten sie weiter. Die Gebäude, die vorher nur Wände aus mit Lehm beworfenen Korbgeflecht hatten, bekamen nun senkrechte Mauern, und zu den Lehmmauern kamen Steinmauern hinzu.

Wahrscheinlich war es das demographische Wachstum, welches zu einer Erweiterung und Verbesserung der baulichen Strukturen und zur Anlage grösserer Siedlungen führte. Ein Pueblo kann bis zu fünf Stockwerken haben und mehr als hundert Räume umfassen. Ein Beispiel dafür ist der Pueblo Bonito im Canyon Chaco der 800 Räume und mehr als 30 Versammlungsstätten (kiva) aufweist. Die einzelnen Stockwerke waren nur über Leitern von aussen zugänglich.
 
Das bekannteste Cliff Dwelling ist wohl der sogenannte Cliff Palace, der unter einem riesigen, sich nach Westen öffnenden Felsüberhang der Mesa Verde errichtet wurde. Er ist der Eindrücklichste der 800 Pueblos von Mesa Verde, wurde aber erst 1892 von Richard Wetherhill entdeckt. Die Anlage besteht aus mehr als 200 Räumen und 23 Kivas, runden, halb in den Boden versenkten Räumen, in denen Versammlungen abgehalten wurden und religiöse Zeremonien stattfanden. Ein grosser Kiva befindet sich im Zentrum der Anlage von wo aus öffnungslose Mauern abgehen. Die Wände dieses Kiva waren verputzt und auf jeder Seite mit einer anderen Farbe bemalt. Die Archäologen vermuten deshalb, das in diesem Pueblo zwei verschiedene Gemeinschaften lebten.
 
 
 
Den dendrochronologischen Daten zufolge wurde der Cliff Palace ununterbrochen zwischen etwa 1190 und 1260 bewohnt und wurde gegen das Jahr 1300 verlassen, möglicherweise wegen akuten Wassermangels oder wiederholten Klimaschwankungen.
Die Häuser hatten keine Türen, sondern man gelangte in sie wie in Çatal Höyük über eine Öffnung im Dach. Der Bau der Anlage an einer so schwierig zu erreichenden Stelle lässt daran denken, dass es den Bewohnern hauptsächlich um Sicherheit ging. Nicht nur der Pueblo als solcher, sondern auch jedes einzelne Haus gleicht einer kleinen Festung. In den noch heute bewohnten Pueblos hat sich viel von der ursprünglichen Bauweise erhalten, aber sie sind keine uneinnehmbare Festungen mehr wie die alten.
 
 
Pueblo Hopi in Arizona (Um 1879)
 
 

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