venerdì 1 novembre 2013

Die beste Orientierung - Franz de Zach


Der Freiherr Franz Xaver de Zach (1754 Pest - 1831 Paris) war im 18. Jahrhundert ein sehr bekannter österreichisch-ungarischer Astronom, der sich auch als Mathematiker, Geograph, Historiker und Militäringenieur betätigte und in verschiedenen europäischen Ländern, unter anderem in Deutschland (Gotha), England (London), Frankreich (Marseille) und Italien (Genua) arbeitete. Zu seinen Verdiensten gehören Arbeiten über das Sonnensystem und die Organisation internationaler astronomischer Forschungen.


De Zach beschäftigte sich auch mit der passiven Nutzung der Sonnenenergie und der zu diesem Zweck optimalen Ausrichtung von Gebäuden. Die Ausrichtung nach Süden galt ihm als die Natürlichste. In seinem Buch „Correspondance astronomique du Baron du Zach, Genua 1818 (1) schreibt er :

„In allen mittäglichen und also sehr heißen Ländern wird man die Landhäuser fast überall, wo Örtlichkeiten nicht völlig widerstreben, ziemlich genau orientiert finden; dass will sagen: ihre Vorderseiten und die Wohnzimmer sind, wie die Treibhäuser, nach Mittag ausgerichtet. In Häusern, die die Richtung nach Mittag haben, leidet man im Sommer weniger an der Hitze, und im Winter weniger an der Kälte, als in denjenigen Häusern, deren Wohnzimmer nach Morgen oder nach Abend gerichtet sind, wo man unvergleichlich mehr im Sommer von der Hitze, und im Winter von der Kälte leidet. Wenn die Wohnzimmer nach Osten oder Westen liegen, so werden von der Sonne im Sommer vier bis fünf Stunden lang ununterbrochen erhitzt; weil bei der Lage der Zimmer nach Osten die Sonne von ihrem Aufgange an bis gegen zehn Uhr vormittags diese Zimmer bescheint. Das gleiche findet bei der Lage der Zimmer nach Westen statt; wo im Sommer die Sonne des Nachmittags während vier oder fünf Stunden die Mauern dieser Häuser erhitzt, also des nachmittags und abends , auch in den ersten Stunden der Nacht den nach Westen liegenden Wohnzimmern eine unerträgliche Hitze mitteilt. Sind im Gegenteile die Zimmer nach Süden ausgerichtet, so erreicht die Sonne sie im Sommer beinahe gar nicht; denn wann sie diese Zimmer zu bescheinen um neun oder zehn Uhr vormittags anfängt, und um zwei oder drei Uhr nachmittags endet, steht sie so hoch, dass sie fast nur auf die Dächer und beinahe gar nicht in diese Zimmer scheint.

Diese nach Mittag oder nach Süden gerichteten Häuser haben gewöhnlich auch nach Norden Zimmer, oder doch wenigstens Verbindungen, Türen und Fenster, und vermittelst dieser kann man sich einen angenehmen und kühlenden Luftzug von Norden nach Süden verschaffen, der durch die Fenster und Türen, die von Osten nach Westen miteinander in Verbindung stehen, nicht kann hervorgebracht werden, durch welche vielmehr ein erstickend heißer Luftzug verursacht wird.

Im Winter findet bei den nach Mittag liegenden Zimmern da Gegenteil statt. Die Sonne scheint vermöge ihrer Morgen- und Abend-Weiten schon früh in diese mittäglichen Zimmer und erwärmt dieselben anhaltend sieben bis acht Stunden lang; auch zur Mittagszeit steht sie niemals so hoch, dass sie diese Zimmer nicht erreichen könnte: welche nach Mittag liegenden Wohnzimmer also zur Winterszeit beständig eine milde und sehr angenehme Temperatur haben.“

Anmerkungen

(1)   Correspondance astronomique du Baron du Zach, Gênes 1818; Übersetzung nach Faust B. Chr.: Zur Sonne nach Mittag sollten alle Häuser der Menschen gerichtet sein, Bückeburg 1824

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