1926 begann
in Frankfurt am Main ein ehrgeiziges
Programm, das dem akuten Wohnungsmangel durch den Bau einer Reihe neuer
Wohnsiedlungen an der Peripherie der Stadt abhelfen sollte. Der damalige
Frankfurter Bürgermeister Ludwig Landmann ernannte Ernst May (1886-1970) zum
Leiter des städtischen Bauamtes, der von da ab einer Gruppe junger Architekten,
Techniker und Künstler vorstand, die das Programm vorantrieben.
Unter der Ägide
Mays wurden unter Mitarbeit Martin Elsaessers in Frankfurt etwa 12.000
Wohnungen gebaut, 2000 mehr als ursprünglich vorgesehen waren. Diese Wohnungen
deckten nicht nur den dringenden Bedarf an Unterkünften, sondern stellten auch
einen neuen Qualitätsstandard auf.
Eine dieser
neuer Siedlungen war die sogenannte Römerstadt.
Der Name wurde gewählt, weil es in jener Gegend vor zweitausend Jahren ein
römisches Dorf namens Nida gegeben hatte, das hauptsächlich aus Läden und
Tavernen bestand. Im Laufe der Bauarbeiten kamen tatsächlich viele Gegenstände
aus römischer Zeit ans Tageslicht. Die Reste der antiken Häuser verschwanden jedoch
durch den Bau der neuen Siedlung auf immer.
Die Römerstadt 1929.
Die Siedlung Römerstadt entstand zwischen 1927 und
1929 und umfasst 1220 Wohneinheiten –
581 in Reiheneinfamilienhäusern und 602
Wohnungen in mehrgeschossigen Gebäuden.
Die ersten Wohnungen waren im Sommer 1928 bezugsbereit und im Oktober
des gleichen Jahres waren schon 500 davon bewohnt. Die gesamte Siedlung wurde
im Oktober 1929 fertiggestellt. Die Häuserreihen sind entsprechend der
Topographie des Baugeländes angeordnet. Aus diesem Grund sind die meisten
Wohnungen nach Südosten ausgerichtet.
Wohnblock in der Römerstadt in Frankfurt am Main
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Ernst May und
seine Mitarbeiter setzten auf eine einfache Industrialisierung der Bauarbeiten,
auf die Herstellung und den Einsatz von vorgefertigten Elementen. Dazu gaben
sie den Wohnungen einen optimalen funktionalen Zuschnitt. Es wurde das Konzept
des Zeilenbaus angewandt: Reihenhäuser mit Flachdächern und zwischen den Zeilen
liegenden Gärten und Grünflächen. Praktisch handelte es sich um eine Verbindung
der Gartenstadtkonzeption mit den Ideen des Neuen Bauens.
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