domenica 1 dicembre 2013

Licht, Luft und Sonne - Die Berliner Ringsiedlung


Eines der bekanntesten Beispiele des Neuen Bauens der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts  ist die sogenannte Ringsiedlung in Berlin. Die Ringsiedlung gehört zur Siemensstadt, dem grossen Industrie- und Wohngebiet im Norden Berlins. Die Siedlung wurde zwischen 1929 und 1932 im Auftrag der Gemeinnützigen Baugesellschaft Berlins gebaut. Die Siedlung besteht aus langgestreckten Blöcken, Typ Zeilenbau, mit 1380 Wohnungen. Die Achsen der Blöcke erstrecken sich in Nord-Süd-Richtung, so dass die Wohnungen Licht und Sonne sowohl von Osten als auch von Westen erhalten.



 
Die “Ringsiedlung” (farbig) in der Berliner Siemensstadt
 
Der Bau der neuen Siedlung mit rationaleren Wohnungen war notwendig geworden um den bei Siemens Beschäftigten Unterkünfte zu verschaffen, die dem Standard des „Neuen Wohnens“ entsprachen. Die Berliner Ringsiedlung gilt heute noch als eines der besten Beispiele des Neuen Bauens.

Die Ringsiedlung wurde von einer Gruppe von Architekten projektiert, die sich  Der Ring” (1) nannte. Aus diesem Grund heisst der östliche Teil der Siemensstadt auch “Ringsiedlung”. Gründer der Ring-Gruppe waren Hans Scharoun (1893-1972), der Architekt der berühmten Berliner Philharmonie, und Martin Wagner (1885-1957).

 
Ringsiedlung, Siemensstadt, Berlin, 1920er Jahre, Arch.: Scharoun
 

Die Bauten südlich der S-Bahn, mit ihren Bullaugenfenstern wurden von Scharoun selbst entworfen, während die neun Zeilen mit birnenförmigen Balkonen und einer Klinkerverkleidung, die nördlich der Goebelstrasse liegen, von Hugo Häring (1882-1958) stammen. Walter Gropius (1883-1969) ist hingegen der Architekt der zwei Gebäude auf der Westseite des Jungfernheidewegs. Es handelt sich um eine lange und eine kurze Zeile. Der lange, viergeschossige Wohnblock, der sich südlich der Goebelstrasse in Ost-West-Richtung erstreckt wurde von Otto Bartning (1883-1959) projektiert. Auf der Ostseite, gegen Charlottenburg, endet die Ringsiedlung an der Siemensstadt von Hans Hertlein (1881-1963). In den 50er Jahren wurde die Siedlung durch Hans Scharoun und Werner Hoffmann vergrössert.
 
Die Siedlung gilt heute als architektonisches und städtebauliches Denkmal und steht unter Denkmalschutz.
 
 
Anmerkung
 
(1) Die Gruppe “Der Ring“ wurde ursprünglich (1923/24) von zehn Architekten gegründet, die der Moderne verpflichtet waren, die sich den Namen „Zehnerring“ gaben. Nachdem weitere Architekten hinzugekommen waren, nannte sich die Gruppe ab 1926 nur noch „Der Ring“. Mitglieder der Gruppe waren die Architekten Otto Bartning (1883-1959), Peter Behrens (1868-1940), Hans und Wassili Luckhardt, Erich Mendelsohn, Hans Poelzig, Peter Poelzig (1906-1981), Hans Scharoun, Ludwig Mies van der Rohe (1886-1969), Bruno und Max Taut, Heinrich Tessenow (1876-1950) sowie Martin Wagner. Der Zweck der Gruppe war die Förderung der modernen Architektur, des Neuen Bauens.  Die Gruppe wollte kein Verein mit einem Statut sein und begnügte sich mit dem Status einer Arbeitsgemeinschaft. Das einzige organisatorische Element der Gruppe war ein Sekretariat, das zwischen 1926 und 1933 in der Person von Hugo Häring existierte. Die Aktivität der Gruppe bestand in der Meinungsäusserung zu städtebaulichen und architektonischen Fragen, zur staatlichen Städtebaupolitik und zu allgemeinen Baufragen.  Ferner gehörte zu den Aktivitäten der Gruppe die Pflege von Beziehungen zu allen Architekten in Deutschland und im Ausland. Der Ring veröffentlichte in der Zeitschrift „Die Bauwelt“ Beispiele moderner Architektur und organisierte Ausstellungen, die die Werken seiner Mitglieder zeigten. Wichtige Bauten von Gruppenmitgliedern waren das Haus des Rundfunks, die Badeanstalt in Berlin-Wannsee, Wohnbauten am Hohenzollerndamm und die Ringsiedlung der Siemensstadt. Die Gruppe löste sich 1933 unter dem Druck des Naziregimes auf.
 
 
 

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