mercoledì 4 dicembre 2013

Klimagerechtes Bauen in den USA - Die Häuser von Keck & Keck


Die Brüder George Fred (1895-1980) und William (1908-1995) Keck  waren regelrechte Pioniere des klimagerechten Bauens in den USA. George Fred, der ältere der beiden Bruder studierte Architektur und Bauingenieurwesen an den staatlichen Lehranstalten von Wisconsin und Illinois. 1921 ging er nach Chicago, wo er als Bauzeichner in mehreren Architektur- und Ingenieurbüros arbeitete bevor er ein eigenes Büro eröffnete.

In den ersten Jahren seiner Berufstätigkeit als Architekt, machte sich George Fred daran, die Bauten der modernen Architektur zu studieren, die damals gerade in Europa, vor allem in Deutschland, Furore machten. 1927 projektierten Keck und sein Partner Vale Faro, der ebenfalls ein überzeugter Anhänger der modernen Architektur war, ihr erstes modernes Haus. Das Haus, das nie gebaut wurde, war ein weisser Würfel mit einem flachen Dach und Fensterbändern, beides charakteristische Elemente des Neuen Bauens, bzw. des Internationalen Stiles. Diese beiden Elemente finden sich bei allen von Keck während seiner 46jährigen Berufstätigkeit entworfenen Gebäuden.

Zu den wichtigsten Bauten Kecks aus jener Zeit gehören der Miralogo Ballroom in Wilmette (1929) und zwei Häuser, die er für die Chicago's Century of Progress World's Fair entworfen hat: The House of Tomorrow (1933) e The Crystal House (1934).

 
House of Tomorrow auf der Chicago's Century of Progress World's Fair (1933)

Die Häuser für die Ausstellung hatten ein Stahlskelett und Glasfassaden, d.h. das Bausystem war das gleiche, das beim Hochhausbau in Chicago verwendet wurde. Sie unterschieden sich stilistisch also stark von den Häusern, die zu jener Zeit in Chicago Mode waren und auch von den anderen Häusern, die auf der Ausstellung gezeigt wurden. Besonders das Crystal House mit seinem äusseren Skelett war von verblüffender Eleganz gegenüber vielen anderen Metallbauten, die Jahrzehnte später entworfen wurden.

Beide Häuser waren mit Möbeln aus Metall und Leder ausgestattet, die zum Teil von Keck selbst entworfen und in Chicago gefertigt worden waren. Die beiden Ausstellungshäuser zeigten den Tausenden von Besuchern der Ausstellung, wie der moderne Mensch wohnt und viele Leute liessen sich von Kecks Entwürfen überzeugen.

Nach dem Ende der Ausstellung, begannen mehrere wohlhabende Bewohner der an der Nordküste (North Shore) von Chicago gelegenen Wohnquartiere sich an Keck zu wenden um ihn zu bitten, Häuser für sie zu entwerfen. Auf diese Art begann eine Tätigkeit, die für Kecks Karriere entscheidend war. An der Nordküste stehen heute mehr Keck-Häuser als anderswo.

 
House of Tomorrow (2005)
 
Unter den bekanntesten Bauten Kecks figuriert das Bruning House in Wilmette, ein weisses Gebäude im Internationalen Stil mit in einem gläsernen Turm in dem sich eine Wendeltreppe über zwei Stockwerke erstreckt. Der Glasgehäuse war mit einem äusseren Sonnenschutz aus hochziehbaren Metalllamellen ausgestattet. Diese Lamellenstoren waren ein typisches Kecksches Produkt, das aufgrund von Experimenten entstanden war, um die Lichtverhältnisse im Inneren vollverglaster Häuser zu kontrollieren. Sie gehörten in den 30er Jahren zur Marke „Keck“, bis man aufhörte sie zu benutzen, weil ihr Unterhalt Probleme verursachte. 

Die Liebe Kecks zur modernen Architektur zeigte sich noch deutlicher nachdem er sich von Faro getrennt hatte und mit dem Chicago Workshop zusammenarbeitete, einer Gruppe von Künstlern die sich nach dem Vorbild des Deutschen Werkbundes konstituiert hatte und der auch einige Persönlichkeiten angehörten, die nach 1934 aus Deutschland in die USA emigriert waren wie László Moholy-Nagy. Diese Zusammenarbeit führte dann zur Gründung des New Bauhaus, das eine breiten Einfluss auf die örtliche Architektur ausgeübt hat. Aus dem New Bauhaus ging dann das Institut of Design am Illinois Institute of Technology (IIT) hervor.

 
Häuser im Solar Park (1942)

In den 30er Jahren experimentierte Keck auch mit Wasserdächern, d.h. mit flachen Wasserbecken auf dem Flachdach von Gebäuden, die im Sommer wenn das Wasser verdunstete zur Kühlung beitrugen. Auch weite Dachvorsprünge gehörten zum Repertoire Kecks. Sie sollten im Sommer die (Glas-)Fassaden beschatten. Auch mit Fussbodenheizungen experimentierte Keck.

In den 40er Jahren perfektionierte Keck auch das System der passiven Solarheizung und zwar im Rahmen der Planung der Häuser Sloan (1940) und von Solar Park (1942). Beide liegen in Glenview (Illinois) im Hinterland Chicagos. Solar Park ist eine Gruppe von 30 Häusern, die alle nach Süden ausgerichtet sind. Messungen, die damals ausgeführt wurden, zeigen, dass durch die Orientierung nach Süden die Heizkosten, im Vergleich zu anderen Häusern,  um 38 Prozent verringert werden konnten. Keck experimentierte auch mit der mechanischen Lüftung mittels unter dem Fussboden verlegten Kanälen.

 
 
Vertikale Sonnenstoren der Keck & Keck Child Care Society (1959)

William Keck, der auch am New Bauhaus in Chicago studiert hatte, wurde 1946 Partner im Architekturbüro seines Bruders Fred. Die Zusammenarbeit mit William, der hauptsächlich als Manager fungierte, erlaubte es Fred, mehr Zeit seinen Kunden zu widmen, mit ihnen zu sprechen, ihre Wohnungen zu besichtigen und ihren Lebensstil kennenzulernen. Während andere Architekten vor allem ihre Ideen umsetzen wollten, suchten die Kecks Lösungen, die genau auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zugeschnitten waren.

Der Ruf der Kecks hat bis heute überdauert, drei Jahrzehnte nach der Schliessung ihres Büros. Die Immobilienagentur „North Shore“, die ein Verzeichnis dieser Häuser führt, hat einen Katalog der „Keck Houses“ herausgegeben.

 
Horizontale Sonnenstoren von Keck & Keck

Das Haus Sloan war das erste, in dem das innovative, von Keck bevorzugte Lüftungssystem installiert wurde, das auf vielen seiner Zeichnungen erscheint. An Stelle von Fenstern mit Flügeln, die sich in Scharnierbändern drehen, benutzte Keck flügellose Fenster. Die Frischluft trat durch spezielle, seitliche Öffnungen ein; in späteren Häusern befanden sich diese Öffnungen neben der festen Verglasung.

Im Gegensatz zu anderen Fenstern, verhinderten die Fenster Kecks das Eindringen von Regen und Insekten, ausserdem konnte man sie offen stehen lassen wenn es der Wind und die Temperatur erlaubten. Wenn die Öffnungen offen standen, fühlte man sich eher in einem offenen Pavillon als in einem geschlossenem Zimmer. Dank dieser Öffnungen und der schattenspendenden Dachüberstände und Bäume hatte das Haus Spence in Bensenville (1941) ein vorzügliches Innenklima auch ohne Klimaanlage, mit Ausnahme der die heissesten Tage des Jahres.

In den 40er Jahren entwickelt Keck mit grossem Erfolg vorfabrizierte Häuser, darunter die Green's Ready-Builts. Ein Teil dieser Häuser wurde 1945 in Rockfort gebaut. Diese schnell und einfach zu montierenden Häuser für Familien mit geringen finanziellen Mitteln besassen einige der besten modernen Designelemente ihrer Zeit.

In den 50er und 60er Jahren kehrte Keck mit seinen Gebäuden mehrheitlich zum Internationalen Stil der 20er Jahre zurück, abgesehen von dem häufigen Einsatz von Zedernholz und Betonsteinen. Er fuhr fort, Häuser mit mondsichelförmigen Grundrissen zu planen, speziell wenn es sich um reich ausgestattete Häuser mit Panoramablick handelte. Ausserdem schuf er weiterhin Neuheiten wie eine mechanisch zu öffnende Kuppel über einem Schwimmbecken im Innenhof des Hauses Weinrib in Highland Park (1961). In jener Zeit nahmen seine Aufträge in einem Masse zu wie nie zuvor, nicht zuletzt wegen des wachsenden Marktes für „modern design“.

In und um Chicago bauten die Brüder Keck hunderte von eleganten und komfortablen Häusern. Im Gegensatz zu anderen Architekten jener Zeit, welche  die grosse Masse für die moderne Architektur zu begeistern suchten, meistens aber vergebens, bauten die beiden Keck auch Häuser für Menschen mit normalem Einkommen.

In den 30er Jahren, nach der Weltwirtschaftskrise von 1929, suchten viele amerikanische Architekten und Ingenieure die Bau- und Unterhaltskosten der Gebäude zu verringern. Ein Weg dazu war die Nutzung der Sonnenenergie bei der Raumheizung. Damals erschien in europäischen Architekturzeitschriften eine Reihe von Artikeln über die beste Ausrichtung von Gebäuden. Von diesen Studien hatten den grössten Einfluss auf die amerikanischen Architekten die Untersuchungen, die 1931 und 1932 das Royal Institute of British Architects (RIBA) veröffentlichte (1). Das Institut hatte auch ein Gerät entwickelt, das Heliodon, mit dem sich die Besonnung von Gebäuden am Modell simulieren lässt.

Anmerkungen

(1) “Orientation of Buildings: Being the Report of the Royal Institute if British Architects’ Joint Committee on the Orientation of Buildings”, Journal if the Royal Institute of British Architects 39 (10 September 1932), p. 777-799.

1 commento:

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